Silvester:Wohl bekomm's

Münchner Auszubildende haben für den Silvesterabend Empfehlungen, mit denen ein gelungener Jahreswechsel glücken kann - darunter süßer Glühpunsch-Sirup für einen kopfwehfreien 1. Januar

Von Milena Fritzsche und Melanie Staudinger

Ein ausgiebiges Frühstück genießen, am Nachmittag entspannt spazieren gehen, dann "Dinner for One" schauen, wahlweise Raclette oder Fondue zum Abendessen mit Freunden zelebrieren und anschließend an einem der Aussichtspunkte - Olympiaberg, Friedensengel, Reichenbachbrücke oder Nockherberg - das Feuerwerk betrachten. Wer nach Silvestertipps fragt, bekommt oft das Gleiche zu hören. Junge Auszubildende aus München haben zum Jahresabschluss durchaus eigene Empfehlungen.

Das Glück konservieren

Manchmal muss man dem Glück eben auf die Sprünge helfen - zumindest dann, wenn es länger als drei Tage anhalten soll. Groß ist die Freude an Silvester, wenn die Gäste vierblättrige Kleeblätter im Blumentopf als Geschenk überreichen. Blöd nur, wenn das schöne Grün gleich eingeht. Ist alles Glück des Jahres vorbei, noch ehe der erste Monat vorüber ist? Das wissen Josef Kreidt und Felix Staudt zwar nicht, aber in botanischen Fragen können sie weiterhelfen. Sie machen eine Gärtner-Ausbildung an der städtischen Berufsschule für Gartenbau, Floristik und Vermessungstechnik. "Vier Blätter sind bei unserem heimischen Klee eine Mutation, die in der Natur extrem selten vorkommt", erklärt Staudt. Genmanipuliert ist der Glücksklee dennoch nicht, denn im mexikanischen Gebirge gibt es eine Art, die natürlicherweise vier Blätter hat. Den Klee könne man gut übers Jahr bringen, versichert Kreidt. Doch, das wird bei den Schilderungen der beiden deutlich, trockene Heizungsluft und hohe Temperaturen sind im Grunde für keine Pflanze ideal.

Silvester: Gut gepflegt: Josef Kreidt (li.) und Felix Staudt, Gärtner-Auszubildende, wissen, wie man mit Glücksklee umgeht: nach Neujahr abschneiden und im Topf lassen.

Gut gepflegt: Josef Kreidt (li.) und Felix Staudt, Gärtner-Auszubildende, wissen, wie man mit Glücksklee umgeht: nach Neujahr abschneiden und im Topf lassen.

(Foto: Catherina Hess)

Die angehenden Gärtner empfehlen, den Klee nach Neujahr abzuschneiden und im Topf stehen zu lassen. "Im Herbst kann man den Klee in neue Erde tun und austreiben lassen, dann blüht er wieder an Silvester", verspricht Kreidt. "Die größten Feinde des Klees sind Blattläuse", sagt Staudt. Die fühlten sich besonders bei warmen Temperaturen wohl - ein weiterer Grund, die Pflanze eher kühl zu stellen. Allerdings darf es auch nicht zu kalt sein, der Klee verträgt keinen Frost. "Ideal wäre eigentlich im Kühlschrank, nur fehlt dort das Sonnenlicht", sagt der 20-jährige Staudt. Einfacher sei es wahrscheinlich, die Kleeblätter zu pressen und getrocknet aufzuheben.

In den Himmel böllern

Immer wieder hört man die Geschichten von Leuten, die einen Blindgänger-Böller noch einmal anzündeten und sich dann schwer verletzten. Oder von Menschen, die stapelweise Papier auf ihrem Balkon lagern und sich wundern, wenn eine verirrte Rakete alles entzündet. Jedes Jahr wieder ist die Feuerwehr in München schwer beschäftigt an Silvester. Das Böllern verbieten wollen die Helfer dennoch nicht. "Die Leute sollen feiern, aber es wäre schön, wenn die Feuerwehr nicht ganz so oft ausrücken müsste", sagt Tobias Richardsen, der bei der Berufsfeuerwehr München eine Ausbildung zum Notfallsanitäter macht. Seine Tipps klingen einleuchtend, werden aber noch immer zu wenig beachtet: Balkon aufräumen, Tiere daheim einsperren, nicht vor Kirchen, Krankenhäusern oder denkmalgeschützten Gebäuden böllern, mit Feuerwerk nicht auf Menschen zielen, Kracher nicht von kleinen Kindern oder Betrunkenen zünden lassen - und Blindgänger liegen lassen. Wer hingegen möchte, dass seine Raketen ganz besonders gut fliegen, der sollte ein längeres Rohr nehmen und dieses einbuddeln - klappt besser als mit einer wackligen Flasche, sagt Richardsen.

Dem Kater vorbeugen

Nach Mitternacht noch in eine Kneipe zu gehen, kann nervig sein. Weil in der Neujahrsnacht jeder feiern will, sind auch viele unterwegs, die sonst eher alkoholarm oder alkoholfrei leben. Die einen werden lustig, andere aber aggressiv, hysterisch oder gar weinerlich - das kann die Stimmung vermiesen. Wer das vermeiden will, für den haben Aylin Hassim Oglou und Mohammed Sahmoud eine alkoholfreie Alternative. Beide besuchen die Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung, eine von 84 städtischen beruflichen Schulen mit 130 Ausbildungsangeboten. Mit Mitschülern und Lehrerin Johanna Meier haben sie einen süßen Glühpunsch-Sirup entwickelt. Sechs Bio-Orangen und sechs Bio-Zitronen werden geschält und ausgepresst. Den Saft mit der Schale, 1,5 Liter rotem Traubensaft, 900 Gramm braunen Kandiszucker, drei Esslöffel ganzen Nelken, dem Mark einer Vanilleschote, 1,5 Teelöffel Pimentkörnern, neun Sternanis, neun Zimtstangen und sechs Esslöffeln Früchtetee in einem Teefilter aufkochen, vom Herd nehmen und 30 Minuten ziehen lassen. "Den Teefilter entfernen, den Sirup noch einmal fünf Minuten lang köcheln und dann abgießen", sagt Sahmoud. Fertig ist der Sirup, der sich vier Wochen hält. Das Beste: Er kann alkoholisch, aber auch alkoholfrei serviert werden. "Man mischt ihn entweder mit heißem Rotwein oder mit Apfelsaft", sagt Aylin Hassim Oglou. Letzteres sei besonders lecker - und macht nicht betrunken.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: