Silvester im Stadtgebirge:Bella Vista von Münchens sieben Hügeln

An Silvester sieht man, wie die Stadt wirklich leuchtet - wir stellen die sieben besten Feuerwerks-Anschauplätze vor

Wer bei der "Stadt der sieben Hügel" an Rom denkt, liegt falsch. Natürlich ist das München. Vor allem an Silvester. Da werden diese Hügel zur perfekten Aussichtsplattform fürs Feuerwerk. Wir stellen vor:

Der Müllberg

Ein guter Rutsch ist auf dem Müllberg auf jeden Fall möglich: Auf halbem Weg zum Gipfel ist eine Kinder-Seilbahn aufgebaut, die auch Erwachsene aushält - auf dem flotten Sitzteller lässt es sich mit dem Schampus in der Hand ins neue Jahr flutschen. Wer den anspruchsvollen Weg bis ganz nach oben schafft, wird mit einer bei Dunkelheit besonders reizvollen Gipfelsicht belohnt: Der Blick schweift über die achtspurige Autobahn und das weiß-rote Auto-Lichterspiel hin zum Stadion, das blau, rot oder weiß erstrahlt. Dreht man den Kopf weit genug nach Süden, erahnt man die blauen Leuchten am Jahn-Hochhaus. Wem dieses Farbspektakel nicht reicht, der kann immer noch seine Kracher abbrennen. Dabei sollte auf Abstand zu den Rohren geachtet werden, aus denen das Gas des in den Bergtiefen schlummernden Mülls strömt. Sonst könnte es sein, dass der Start ins neue Jahr ein richtiger Knaller wird.

Der Olympiaberg

Im Sommer müssen die Sportler vom Gesundheitspark dienstags, wenn der harte Klaus Training hat, im Dauerlauf auf seinen Gipfel. Im Winter ziehen die Kinder ihre Rodel rauf, um auf der Ostseite hinab zu düsen. Und einmal wurde schon ein Gleitschirmflugschüler dabei ertappt, wie er die Westseite zum Üben zu nutzen versuchte. Ist verboten, was schade ist. Doch ein paar Mal im Jahr wird der Olympiaberg zur heiligen Berg des Genusses: Wenn zum Beispiel im Stadion drüben Bon Jovi aufspielt, lässt es sich dort oben weit besser schmusen als in der verschwitzten Arena. Und an Silvester gibt es kaum einen besseren Platz, das Feuerwerk zu genießen. Nur: Sie sollten endlich einen Lift raufbauen!

Die Theresienhöhe

Links und rechts neben der Bavaria sammeln sich die Spezialisten des Silvesterfeuerwerks, meist Nachbarn aus Sendling oder aus dem Westend, die, die hässlichen Neubauten im Kreuz, einfach mal kurz zuschauen wollen, wie München wirklich leuchtet. Hier oben wird der Fremde zum Freund und darf mit am Rotkäppchen nippen.

Der Friedensengel

An Silvester der ideale Ort für alle jene, die herausfinden wollen, ob sie in der Lage sind, sich für die Kampfsportarten von K1 zu bewerben. Hier kommen die Hardcore-Jahresendefeierer zusammen, um sich in Disziplinen wie Flaschenwurf, Böllerzielschuss und Löcherindenmantelbrennen zu üben. Es soll Menschen geben, die das auch noch lustig finden. Wer über Silvester Besuch hat von auswärts, sollte diese Anhöhe meiden, man könnte einen falschen Eindruck von der Stadt mitnehmen.

Monopteros

An seinem Fuße pinkeln die Hunde besonders gern, unter seinem Dache rauchte manch einer sein erstes Gras. Der Monopteros, den Leo von Klenze von den Griechen abgekupfert hat, ist sicher eines der berühmtesten Bauwerke des Englischen Gartens. Sommers in der Wiese treiben vor ihm die Freunde bekleidungsfreien Lebens ihr Wesen, im Winter rutschen Kinder ihm mit ihren Bobs den Buckel herunter. Und an Silvester sieht man von hier aus prächtig, wie Schwabing im Raketenschein leuchtet.

Westpark

Mangels größerer Erhebung ist der Westmünchner auf die kleine Brücke, die die beiden Westparks über den Mittleren Ring verbindet, angewiesen. Entsprechend angenehm und freundschaftlich ist hier die Silvestergemeinde. Man kennt sich, trinkt zusammen, schaut zusammen und staunt zusammen "Aaaaa"-"Oooooo" - "Ja, do legst de nieda."

Der Ostpark-Hügel

Im eher platten Südosten der Stadt gibt es ja nicht allzu viele Möglichkeiten, dem Himmel nahe zu kommen, es sei denn, man lebt in einem Penthouse von Neuperlach. Ein durchaus veritabler Gipfel wartet aber im Ostpark. Auf der Aussichtsplattform oben auf dem Rodelhügel treffen sich alle die, denen der Friedensengel zu weit und zu gefährlich erscheint, also Familien aus Trudering, Berg am Laim, Ramersdorf und vor allem dem nahen und jugendreichen (Neu-)Perlach. Ein paar Schritte nur sind es auch für die Silvester-Gäste des "Michaeligartens", die ihre italienische Feier für eine Wanderung nach oben unterbrechen. Zur Belohnung gibt's am Gipfel einen Blick durchs Fernrohr auf die explodierende Stadt.

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