In dem Punkt ist sich die Internet-Gemeinde einig: Selten war ein Jahr im Rückblick so verhasst wie 2016. Auf etlichen Bildern und Videos zeigen prominente oder normale Selbstdarsteller der Jahreszahl den Mittelfinger - eine Reaktion, die beim Münchner Kulturzentrum Backstage schon schöne Tradition hat: "Fuck off 2016" ist hier wieder das Motto der großen Rocksause zum Austreiben des nervigen Altjahres. Ansonsten gehen die Münchner bei ihren Silvesterpartys heuer oft nicht in die Offensive, sondern treten die Flucht an.
Da sehnt man sich etwa nach Zeiten zurück, in denen sich angeblich noch sorg- und hemmungslos berauscht wurde. Im Filmcasino steigt ein "Golden Twenties Silvester" mit Dinner, im Prinzregent-Garten schwoft man zu Tanzmusik der Zwanzigerjahre und der Münchner Française, und auch die Club-Generation huldigt heutzutage gerne mal dem Schmiss des alten Jazz, wenn auch im modernen Gewand: Die Electro-Swing-DJs von "It's A Swing Thing" bestreiten einen Teil der Silvester-Party im Muffatwerk.
Hier bieten freilich auch andere Sounds wie Funk, Disco und Hip-Hop (live mit der Multikulti-Rapperin Taiga Trece) Abwechslung vom grauen Einerlei. Noch größer ist der Stilmix bei der Tollwood-Silvesterparty: Hier lassen sich die Gäste durch fünf Zelte treiben und von etlichen Gruppen wie Jamaram oder der Express Brass Band und DJs bedienen.
Am besten alles auf einmal und das zum Sammelpreis - was im Reisegeschäft gang und gäbe ist, macht auch vor Silvester nicht halt, wie man gerade beim "All Inclusive"-Silvester auf der Parterinsel sieht. Wer einen Batzen Geld bezahlt hat, braucht sich um den Rest nicht mehr zu kümmern: In drei Sälen und auf zwei Außenflächen wird hier getanzt zu diversen Party-Sounds, es gibt ein Büffet, in Weiß gekleidete Hostessen verteilen Glückskekse, und beim Feuerwerk verbrennen sich andere die Finger.