Sicherheitskonferenz: Dinner bei Käfer:Seichtes und Schweres bei Champagner und Bratwurst

Im Käfer-Restaurant treffen sich die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz zum Dinner. Man sonnt sich im Licht der Weltpolitik, spricht über Fußball und Trinkkultur - und hat dennoch jede Menge Stress.

Philipp Crone

Edmund Stoiber ist kurz sprachlos. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident steht mit einem Journalisten zusammen, als ihn der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz von der Seite angeht und ruft: "Schreiben Sie: So wird das nichts mit dem FC Bayern." Nach einer Sekunde hat sich Stoiber gefangen und sagt: "Ständig bekomme ich solche SMS von ihm, aber mal sehen, was der BVB heute in Nürnberg macht."

Sicherheitskonferenz: Dinner bei Käfer: Außenminister Guido Westerwelle beim Empfang im Käfer-Restaurant: ein wenig durchschnaufen vom Sicherheitskonferenz-Stress.

Außenminister Guido Westerwelle beim Empfang im Käfer-Restaurant: ein wenig durchschnaufen vom Sicherheitskonferenz-Stress.

(Foto: Stephan Rumpf)

Merz ist Dortmund-Fan und sitzt dort im Aufsichtsrat, Stoiber im Beirat der Bayern. Nebenan nickt Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière auf die Frage, wie der Siko-Start war, "ganz gut".

Darum geht es an diesem Abend: Ein wenig durchschnaufen, dabei aber netzwerken, über Seichtes und Schweres gleichermaßen reden, bei Champagner und Bratwürsten. Und nicht zuletzt: sich auch ein wenig im Licht der ganz Großen der Weltpolitik sonnen.

So ist es Tradition beim jährlichen Käfer-Dinner während der Sicherheitskonferenz. Da schlendert der amerikanische Verteidigungsminister Leo Panetta mit einem versonnenen Lächeln durch die holzvertäfelten Räume im ersten Stock des Käfer-Restaurants an der Prinzregentenstraße. "Der mächtigste Mann der Welt", raunt einer.

Aber selbst so ein Mann ist mal ausgelaugt und froh, nach einem langen Sitzungstag endlich über seichte Themen reden zu können, etwa über den Scotch on the rocks, den ihm gerade Co-Gastgeber Wolfgang Reitzle von Linde in die Hand drückt.

Ob der Whiskey-Kenner denn seinen Drink mit Eis nehmen darf, und warum, als Amerikaner, kein Bourbon? "Ich bin italienischer Abstammung, ich darf alles!", sagt Leon Panetta, lacht laut und spricht dann kurz mit dem abseits wartenden Guido Westerwelle, ehe ihn ein Adjutant mit Knopf im Ohr dem nächsten Gast vorstellt. Sogar so ein gemütlicher Empfang ist für den Mann durchgetaktet, und zwei grimmige Sicherheitsleute weichen ihm nicht von der Seite. Da braucht man wohl schon mal einen harten Drink.

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