Sicherheit von Sozialarbeitern:Umstrittene Beschützer

Sicherheit von Sozialarbeitern: Das Sozialreferat setzt auch in seinen Ämtern Security ein.

Das Sozialreferat setzt auch in seinen Ämtern Security ein.

(Foto: Privat)

An der Weisung des Sozialreferats, sein Personal von Security begleiten zu lassen, gibt es Kritik

Von Thomas Anlauf

Auf Verwunderung stößt die neue Sicherheitsmaßnahme des Sozialreferats, seine Mitarbeiter nur noch dann zu Beratungen in Notunterkünften zu schicken, wenn dort Sicherheitspersonal eingesetzt ist. Gülseren Demirel, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, kritisiert eine entsprechende Weisung des Sozialreferats als "nicht mit den Grundsätzen und Zielen der städtischen Sozialarbeit vereinbar". Schließlich gehe es dort immer auch um die Schaffung einer Vertrauensbasis zu dem jeweiligen Klienten. "Wenn man ihm signalisiert, dass er als Bedrohung betrachtet wird, ist das natürlich schwierig", so Demirel. Die Grünen-Stadträtin ist selbst Diplom-Sozialpädagogin und findet, dass die Anwesenheit von uniformierter Security bei den meisten Gesprächen in externen Einrichtungen des Sozialreferats "eine Belastung" für die Klienten sei.

Wie berichtet, hat das Sozialreferat vor etwa einem Monat einen Brief an die betroffenen Sozialarbeiter geschrieben, dass "in den Objekten der Sofortunterbringung, in welchen kein Sicherheitsdienst zur Verfügung gestellt werden kann", von sofort an keine Außensprechstunden und Sprechzeiten angeboten würden. Die betroffenen Haushalte sollten informiert werden, dass sie für Termine nun in die jeweiligen Ämter kommen sollten. Hintergrund der Maßnahme ist das Sicherheitskonzept, das derzeit im Sozialreferat erarbeitet wird. Demnach soll im kommenden Jahr Außendienstmitarbeitern Sicherheitspersonal zur Seite gestellt werden, alternativ könnten Sozialarbeiter auf Außenterminen aus Sicherheitsgründen zu zweit auftreten.

Der sozialpolitische Sprecher der CSU, Marian Offman, sieht den Einsatz von Security bei Außenberatungen "nicht so dramatisch". Schließlich gebe es in der Mehrzahl der städtischen Unterkünfte Sicherheitspersonal. Das Beratungsangebot für die Hilfsbedürftigen werde auch nicht eingeschränkt, sondern bestehe in den Amtsräumen weiterhin. Gülseren Demirel hingegen will nicht mehr Security, sondern im Zweifelsfall zusätzliche Sozialarbeiter, die bei schwierigen Fällen die Kollegen begleiten könnten. "Wenn dafür zusätzliches Personal eingestellt werden muss, erwarten wir, dass die Leitung des Sozialreferats sich in diesem Sinne an den Stadtrat wendet."

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