Show:Wenn der Mundwinkel zuckt

Der Elvis-Darsteller Grahame Patrick versetzt die Fans in Verzückung

Von DIRK WAGNER

Viele Mythen ranken sich um Elvis Presley, der ja selbst schon zu Lebzeiten ein Mythos war, sodass es im Grunde fast schon egal ist, was an all diesen Erzählungen dran ist. Am Ende zählt ohnehin nur die eine Wahrheit. Nämlich, dass Elvis Presley zu den größten aller Sänger zählt. Ob er deshalb gleich den Rock 'n' Roll erfunden hat, wie das von Bernhard Kurz produziertes Musical "Elvis" im Circus Krone behauptet, ist ebenso schnuppe wie der Umstand, dass die darin skizzierte Biografie des King of Rock 'n' Roll chronologisch ohnehin ein wenig durcheinander gerät. Im Grunde genommen sortiert die witzig erzählte Geschichte nur eine spannende Auswahl an Songs, die neben den üblichen Hits auch weniger bekannte Titel von Elvis berücksichtigt.

Vor allem Presleys preisgekrönte Gospelaufnahmen erfahren dabei eine besondere Wertschätzung. Schließlich wirkt The Stamps Quartet mit, der Gospelchor von Ed Enoch also, der in den Siebzigerjahren tatsächlich den echten Elvis begleitet hat. Kein Wunder also, dass dieses Quartett die Show gelegentlich alleine bestreitet. Das gibt dem Elvis-Darsteller Grahame Patrick Gelegenheit, öfter mal ein anderes der vielen Elvis-Kostüme zu tragen, die kaum weniger ikonografisch sind als die Anzüge von Superman und ähnlichen Helden.

Grahame Patrick wäre allerdings auch ohne die großartig ausgearbeiteten äußerlichen Merkmale ein überzeugender Elvis. Jede Bewegung, jedes Zucken der Mundwinkel und jeder Blick entsprechen den überlieferten Elvis-Bildern. Die eigentliche Wiederbelebung des Unsterblichen gelingt dem Sänger allerdings mit einer Stimmgewalt, die alle Facetten von Elvis detailverliebt wiedergibt. Kein Wunder also, dass immer wieder Zuschauerinnen zur Bühne stürmen, um dem "King" die Hand zu küssen. Wenn Patrick dann "An American Trilogy" so ergreifend interpretiert wie Elvis in seinen besten Konzertmitschnitten, stehen selbst Rockern die Tränen in den Augen. Am Ende feiert ein begeistertes Publikum nicht nur seinen King, sondern Grahame Patrick und ein Ensemble, die Elvis würdig vertreten haben. Dazu passt auch ein weiterer Mythos. Demnach habe Elvis Presley selbst mal einen Elvis-Look-A-Like-Contest verloren. Patrick lässt diese Geschichte zumindest möglich erscheinen.

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