Shopping-City München:Touristen lassen den Rubel rollen

Die Lieblingsbeschäftigung der Touristen in München ist: Einkaufen gehen. Ein Besucher aus Arabien gibt 569 Euro pro Tag im Einzelhandel aus.

Claudia Wessel

"Ich möchte nicht immer von Rekorden reden", sagt Fremdenverkehrschefin Gabriele Weishäupl beim Pressegespräch zur "Wirtschaftlichen Bedeutung des Shoppingtourismus für München" in der Grütznerstube im Rathaus. "Aber es ist nunmal so."

Shopping-City München: 253.000 Araber übernachten jährlich in der Stadt. Jeder von ihnen gibt im Durchschnitt 569 Euro am Tag aus.

253.000 Araber übernachten jährlich in der Stadt. Jeder von ihnen gibt im Durchschnitt 569 Euro am Tag aus.

(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Der Tourismus in der Landeshauptstadt sei gekennzeichnet von einer "ständigen Aufwärtsbewegung", so Weishäupl. Die Halbjahreszahlen 2008, die jetzt vorliegen, ergaben einen Anstieg der Gästezahlen in der Zeit von Januar bis Juni um 6,3 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 4,6 Prozent. Dabei kamen etwa aus Russland 96 Prozent und aus arabischen Ländern 27 Prozent mehr Besucher.

Insbesondere bei Arabern seien die Hauptreisezeit nach München dabei der Juli und August, betont Weishäupl. Mit 450.000 Gästen und zirka einer Million in Hotels verbrachten Nächten sei der August zweifelsohne generell einer der touristisch umsatzstärksten Monate. Rund 253.000 Übernachtungen aus arabischen Staaten werden pro Jahr gezählt, davon etwa 170.000 im Juli und August. "Nach Berechnungen des Tourismusamtes liegt der touristisch bedingte Umsatz im August bei knapp 850 Millionen Euro", so Weishäupl.

569 Euro am Tag

569 Euro pro Tag gibt ein arabischer Tourist im Münchner Einzelhandel aus, ein Japaner kommt auf 370 Euro pro Tag, ein Russe auf 321 Euro, gefolgt von Norwegern mit 252 Euro und Schweden mit 210 Euro. Rund 2,8 Milliarden Euro flossen im vergangenen Jahr aus den Taschen der Touristen in die Kassen des Einzelhandels.

Dort lassen die Reisenden demnach 45 Prozent ihres München-Budgets. Der Rest wird in Hotels und in der Gastronmie ausgegeben. Insgesamt lag der touristisch bedingte Umsatz in München im Jahr 2007 bei rund 6,2 Milliarden Euro. Die Zahlen stammen aus Untersuchungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif) und aktuellen Hochrechnungen des Tourismusamtes.

Etwa 15 Millionen Gäste machen nicht direkt in der Stadt Urlaub, sondern kommen als Tagesausflügler. Die meisten von ihnen leben in Bayern, schätzungsweise 500.000 seien jedoch Bayern-Urlauber. In diesem Jahr kommt noch ein großer Einnahmefaktor dazu: Von dem vom 30. August bis 2. September stattfindenden Kardiologenkongress mit rund 30.000 Teilnehmern erwarte man sich rund 70 Millionen Euro Umsatz, sagt Weishäupl.

Um den Gästen das Einkaufen in der Stadt noch weiter zu erleichtern, gibt es jetzt eine brandneue, zweisprachige "Shopping Map". Auf einem auf Google-Earth-basierenden Foto der Innenstadt sind derzeit 56 traditionsreiche und wichtige Geschäfte verzeichnet, die gemeinsam mit "City Partner München" ausgesucht wurden. Die Karte soll regelmäßig aktualiert und erweitert werden. Sie wird vor allem in Hotels ausgegeben.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: