Shocking Shorts Award 2012:Schaulaufen der Schönen und Schockierenden

Aufgerissene Augen, schreckgeweitete Münder, Gänsehaut auf nackten Beinen: Beim "Shocking Shorts Award" in München gibt sich die Schickeria in einem stillgelegten Kraftwerk die Ehre, ein Kölner Regie-Talent wird nach Hollywood geschickt, und ein bisschen geht auch schief.

Ruth Schneeberger

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Munich Film Festival 2012 - Shocking Shorts Award

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Aufgerissene Augen, schreckgeweitete Münder, Gänsehaut auf nackten Beinen: Beim "Shocking Shorts Award" in München gibt sich die Schickeria in einem stillgelegten Kraftwerk die Ehre, ein Kölner Regie-Talent wird nach Hollywood geschickt, und ein bisschen geht auch schief. Die Bilder.

Grusel kann ja so schön sein. Wenn Model Alena Gerber (im Bild) zum Beispiel so tut, als würde sie sich fürchten, dann ist das immer fotogen.

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Auch Moderatorin Annemarie Warnkross verfügt über genügend schauspielerisches Talent, um es einigermaßen sympathisch aussehen zu lassen, wenn sie sich gruselt. Das ist nicht bei allen Gästen des "Shocking Shorts Award" der Fall.

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Wenn der Krimi-Sender "13th Street Universal" zum alljährlichen Schaulaufen der Schönen und Schockierenden lädt (im Bild Model Sara Nuru), dann ist das traditionell die beste Party des Filmfests, einige meinen gar, die beste Party des Jahres in München. Was unter anderem daran liegt, dass hier alles so schön schrecklich ist.

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Wenn die geladenen Gäste etwa auf dem roten Teppich posieren, dann machen sie möglichst gruselige Gesichter (im Bild Moderatorin Andrea Sokol), ...

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... oder schmeißen sich in Posen (im Bild Model Sarah Knappik), die ihrer Meinung nach zum Thema des Abends passen: Shocking. Weil sich hier alles um Mystery, Horror, Thriller und Krimis drehen soll, ...

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.. gerät die eine oder andere Pose schon mal übertrieben überladen (im Bild Moderatorin Sandra Ahrabian). Ansonsten wird aber auch Geschmack investiert - und einiges an Kreativität:

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Fingerfood und Snacks heißen "Kurzschluss" und "Starkstrom" (im Bild lässt sich Hannes Jaenicke von Hostessen bedienen), ...

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... den Drinks (im Bild) wurden Namen wie "Kompressor" oder "Verdichter" verliehen, ...

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... und gefeiert wurde diesmal - nach Ausflügen in die Münchner Pathologie oder zur Kripo - in einem stillgelegten Kraftwerk, ...

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... dem Tivoli-Kraftwerk. Das denkmalgeschützte Gebäude am Eisbach im Norden des Englischen Gartens ist eine beliebte, aber nur sehr selten nutzbare Party-Location, weil es eben denkmalgeschützt ist. Das hielt rund 600 Gäste aus Film, Fernsehen und Münchens Schickeria nicht davon ab, es am Dienstagabend so ordentlich krachen zu lassen, wie es sich für eine Party in einem Kraftwerk gehört. Dabei sollte es hier eigentlich um etwas anderes gehen. Nämlich um Filme.

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Genauer gesagt: Um Kurzfilme. Noch genauer: Schockierende Kurzfilme. Der "Shockings Shorts Award" kürt seit dem Jahr 2000 alljährlich drei Finalisten aus zehn Nominierten, um auf der Grusel-Party des Jahres mit viel Spannung einen Sieger zu verkünden. Diesmal waren die Kurzfilme Herr Alptraum und die Segnungen des Fortschritts (im Bild) des Filmemachers Schwarwel aus Leipzig, ...

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... der Kurzfilm Too Focused (im Bild) von Denis Zdjelar aus Marbach und Jan-Christian Friedrich aus Schwäbisch Gmünd ...

Kino, Filmfest München, Shocking Shorts, Horror

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... und der Film Souterrain (im Bild) von Erwin Häcker aus Köln in der Endrunde. Sieger ist ...

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... letzterer, nämlich Erwin Häcker (im Bild auf dem elektrischen Stuhl, umgeben von Mitgliedern der Jury, v.l. den Schauspielern Sebastian Fitzek, Dominique Horwitz, Christian Berkel, Max Riemelt, Mirjam Weichselbraun und Esther Schweins sowie der deutschen Universal-Geschäftsführerin Katharina Behrends, 3.v.l.). Der Kölner Nachwuchs-Regisseur gewinnt damit eine Teilnahme am "Universal Studios Filmmasters Program" in Los Angeles. Er ist der 13. Gewinner des "Shocking Shorts Award" und darf sich durchaus leise Hoffnungen auf eine weitere Filmkarriere machen. Schließlich ist aus Vorgänger Florian Henckel von Donnersmarck, dem ersten Gewinner des Awards, auch ein bisschen was geworden, nämlich Oscar-Gewinner (Das Leben der Anderen, 2007) - und er betont bis heute, dass es gut hätte sein können, dass aus ihm gar nichts geworden wäre, wenn er nicht zu Beginn seiner Karriere schon diesen Preis bekommen hätte.

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Weil der Rest der Party aber so spaßig war (im Bild Model Barbara Meier) ...

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... die Grundstimmung so gut und die Gäste so elektrisiert (im Bild Jury-Chef Dieter Wedel), ...

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... ging es danach trotzdem munter weiter mit Tanz (im Bild DJ Nikias Hofmann) ...

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... und Glanz (im Bild Moderatorin Tina Kaiser und die schwedische Tänzerin Isabel Edvardsson, rechts) ...

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... und dem ein oder anderen munteren Schwätzchen (im Bild Schauspieler David Kross und sein russischer Kollege Vladimir Burlakow).

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Model Marcus Schenkenberg etwa hatte zu verkünden, dass er deshalb so oft in Deutschland auf Partys zu finden sei, obwohl er in New York lebe, weil Germany nun mal gerade wirtschaftlich besonders erfolgreich sei. Obwohl der 43 Jahre alte Schwede niederländischer Abstammung seine Topmodel-Zeit in den 90er Jahren hinter sich hat, gilt er bis heute als das bestbezahlte männliche Topmodel aller Zeiten - und er sagt: Es laufe gerade gut wie nie. Mit einer Duftlinie, eine Männerpflegeserie, Schenkenberg-Schmuck, einer Fitness-DVD und inzwischen auch noch einer Unterwäsche-Kollektion hält sich der Hüne (1,93 cm), der mit Anfang 20 als Au-Pair von Stockholm nach Los Angeles gezogen ist, um in den USA sein Glück zu machen, seit über 20 Jahren im Geschäft.

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Auch Schauspielerin Esther Schweins hält sich im Geschäft, obwohl sie inzwischen mit Mann und zwei Kindern auf Mallorca lebt und ihre größte Show-Zeit auch schon hinter sich hat: Der 42-jährigen, die in den 90er Jahren mit der Comedy-Show "RTL Samstag Nacht" berühmt wurde, war während ihrer Ausbildung zur Schauspielerin prophezeit worden, sie sei zu schön für die Schauspielerei. Sie würde niemals ernsthafte Rollen spielen können, weil ihr Äußeres davon ablenke. Tiefstes Leid könne sie also nicht verkörpern, aber Spaß nehme man ihr ab, dachte sich Schweins, und feierte mit der ersten großen Comedy-Show im TV größte Erfolge. Mit zunehmendem Alter, verrät sie im Gespräch, gewinne sie nun auch äußerlich an Tiefe und könne sich der Schauspielerei wieder widmen, aktuell gleich fünf Filmen, unter anderem Die Wüstenärztin. Wenn sie es sich aussuchen könnte, so Schweins, würde sie am liebsten nur noch in der Wüste drehen, weil da so viel passiere. Abseits der Hektik des Alltags, mit der Möglichkeit zur Konzentration. Die rothaarige Schönheit mag es auch außerhalb des Showgeschäfts gerne pur: Sie ernährt sich, wenn es möglich ist, vegetarisch, und kam auch an diesem Abend im Gegensatz zu manch aufgerüschter Kollegin im schlichten schwarzen Overall.

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Noch einer, der sich schon verdächtig lange im Showgeschäft hält, und das, obwohl er eigentlich einem trockeneren Fach verschrieben ist, nämlich der Juristerei. Womöglich ist das der Grund, warum Richter Alexander Hold so oft im TV zu sehen ist, weil ihn sein eigentlicher Beruf langweilt? Im Gespräch verrät der 50-Jährige, dass es im Gegenteil die echten Fälle seien, die ihn das Gruseln lehren, weshalb ihn auch der Siegerfilm des Abends am meisten überzeugt habe. Weil der Kurzfilm Souterrain, in dem es um einen Kleinkriminellen geht, der in die Wohnung seiner Nachbarin einbricht und damit in ein größeres Verbrechen gerät, so realistisch sei. Aus seiner eigenen 20-jährigen juristischen Laufbahn ist ihm persönlich ein echter Schocker in Erinnerung geblieben: Zwei Jugendliche, die für einen Ausflug 400 Euro gestohlen haben, bringen ihre Vermieterin um. Nur weil sie von dem Gestohlenen die Hälfte ausgegeben hatten - und die Sorge hatten, das Geld reiche nicht für ihren weiteren Spaß. "Da hat es mich wirklich gegruselt", erzählt Hold.

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Da konnte man dann froh sein, dass man an diesem Abend nur dem Grusel auf der Leinwand frönen musste, und nicht dem im echten Leben, weshalb Christian Berkel zum Schluss doch noch zu Wort kommen soll, der sich dafür aussprach, dem Kurzfilm unbedingt wieder mehr Beachtung zu schenken. Weil junge Filmemacher dadurch fit gemacht würden auch für die ganz großen Geschichten. In der Literatur seien Short Stories zu Recht beliebt - dass im Kino anstelle von Kurzfilmen inzwischen nur noch Werbung laufe, sei dem Filmgeschäft nicht gerade zuträglich. Zumindest nicht inhaltlich.

Gelegenheit, gleich mehrere Kurzfilme im Kino zu sehen, nämlich die zehn Nominierten, gibt es am Donnerstag, 5. Juli, von 22.13 Uhr an, im Cinemaxx-Kino in München, bei der "Langen Nacht der Shocking Shorts". Traditionell ist hier nicht jeder Film ein echter Schocker - aber die Masse macht's.

© Süddeutsche.de/rus/tob
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