Sepp Krätz:Stadt wusste von Anzeige

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Das "Andechser am Dom" von Wiesnwirt Sepp Krätz wurde von Ermittlern durchsucht. Jetzt kommt heraus: Die Stadt war informiert. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte sogar Krätz' Hippodrom auf dem Oktoberfest in Gefahr sein.

Bernd Kastner

Die Stadt München war schon lange über die jüngsten Vorwürfe gegen Wiesnwirt Sepp Krätz informiert. Wie berichtet, wurde am Montag sein Lokal "Andechser am Dom" von Ermittlern durchsucht. Auslöser war offenbar eine anonyme Anzeige, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.

Wiesnwirt Sepp Krätz (im Bild links die ehemalige Bierkönigin Franziska Sirtl): Sein Lokal "Andechser am Dom" wurde von Ermittlern durchsucht. (Foto: Robert Haas)

Die Hinweise gingen nach SZ-Informationen im Herbst 2010 zunächst an Wirtschaftsreferent Dieter Reiter, der sie an die Staatsanwaltschaft weiterleitete. Diese wartete mit dem Erwirken eines richterlichen Durchsuchungsbeschlusses bis zum Sommer, weil es angeblich auf der Freischankfläche des Andechser zu nicht korrekten Abrechnungen gekommen sein soll.Ob an den Vorwürfen etwas dran ist, ist derzeit völlig offen.

Auf die Zulassung für Krätz zur Wiesn 2011, wo er das Hippodrom betreibt, hatte die Anzeige jedenfalls keinen Einfluss. Es gilt die Unschuldsvermutung, zudem hätte Reiter die Ermittlungen torpediert, wenn er die Vorwürfe gegenüber Krätz angesprochen hätte.

"Ich habe meine Pflicht getan", sagte der Wirtschaftsreferent zu der Anzeige. Kommentieren will er das Verfahren gegen Krätz nicht, er sei von der Staatsanwaltschaft auch nicht darüber informiert worden. "Man muss abwarten, was dabei herauskommt." Reiter warnte vor einer Vorverurteilung des Wiesnwirts, schließlich seien auch viele Gerüchte im Umlauf.

Für den rein hypothetischen Fall, dass sich die Vorwürfe bestätigen sollten und es zu einer Verurteilung kommt, seien seine Gaststättenkonzession und damit auch das Hippodrom schwer gefährdet. "Es ist wenig erbaulich, sich ständig mit dem Thema beschäftigen zu müssen", sagte der Wirtschaftsreferent in Anspielung auf die Vorwürfe gegen Sepp Krätz nach der letzten Wiesn. Viele Bedienungen hatten sich über die rabiate Art ihres Wirts beschwert, was ihm eine Abmahnung der Stadt einbrachte. Sepp Krätz äußerte sich auch am Dienstag nicht zu den jüngsten Vorwürfen.

© SZ vom 06.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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