Sendung:Das steckt wirklich hinter dem Dröhnen von Schwabing

Krieg der Welten, Apokalypse, Himmelstrompeten? Vergangene Woche rätselte Schwabing über ein merkwürdiges Brummen. Jetzt ist bekannt: Es war die Prosieben-Sendung "Galileo".

Von Elisa Britzelmeier

Es war ein lautes, tiefes Dröhnen, und es schien aus dem Nirgendwo zu kommen: Schwabing rätselte vergangene Woche über ein mysteriöses Geräusch, angefacht durch ein Youtube-Video. Elf Sekunden lang war die Aufnahme nur, aber was man da hörte, klang nach "Krieg der Welten" oder nach einem sehr großen, übelgelaunten Tier. Auf alle Fälle so beunruhigend, dass es mehr als 90.000 Mal angeklickt wurde.

Nun ist klar: Die Prosieben-Sendung "Galileo" steckt dahinter. In einem Fernsehbeitrag hat die Redaktion am Montagabend das Rätsel aufgelöst. Das Geräusch stammt aus einer Soundanlage, aufgestellt von den Tontechnikern des Senders. Und das Handyvideo wurde nicht etwa von einem Passanten zufällig aufgenommen, sondern war von "Galileo" bestellt.

Zeitgleich liefen ähnliche "Experimente" in Hamburg und Berlin ab. Die Videos wurden auf verschiedenen Youtube-Kanälen hochgeladen, um möglichst gut getarnt zu bleiben - und größtmögliche Verunsicherung zu stiften. "Mit diesen Videos wollten wir zeigen, wie eine Verschwörungstheorie entsteht und wie sie sich verbreitet", schreiben die Macher auf der Online-Seite der Sendung.

Verschwörungstheorien entsponnen sich tatsächlich einige rund um das Video. Von "Himmelstrompeten" war in den Youtube-Kommentaren zu lesen, von einer Antennenanlage der USA, einige vermuteten gar Außerirdische dahinter. Um genau diese Gerüchte zu befeuern, hatte die "Galileo"-Redaktion einen Wolkenfleck in den Himmel montiert, der entfernt an ein Ufo erinnert. Besonders eifrig waren die Kommentatoren unter der Münchner Version - ein weiteres Zeichen dafür, dass die Welt hier noch in Ordnung ist?

"Galileo" jedenfalls freut sich über den gelungenen Coup. Einige Schwabinger dürften das weniger witzig finden, schließlich haben viele das Geräusch ja tatsächlich gehört. Die Presseabteilung schreibt in einer Mitteilung selbst davon, dass sie die Anwohner verwirren wollten. Und das für die Erkenntnis, dass sich Verschwörungstheorien im Netz leicht verbreiten. Um das zu erkennen, muss man nun wirklich niemandem Angst einjagen.

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