Sendling/Westpark:Blinder Fleck

Der Garten für Sehbehinderte im Westpark soll wegen der ungünstigen Lage umziehen

Von berthold neff, Sendling/Westpark

All diejenigen, die nicht sehen können, sollten zumindest fühlen oder riechen, wie prächtig die Natur ist. Darum wurde im Westpark, der 1983 zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) auf einem 60 Hektar großen Gelände nach einem Entwurf von Peter Kluska entstand, ein Blindengarten eingerichtet. Vor allem duftende Pflanzen sollten den Sehbehinderten sinnliche Eindrücke von der Vielfalt der Natur vermitteln. Ergänzend dazu wurden mehrere Steinskulpturen aufgestellt, gefertigt von Schülern der Fachschule für Steintechnik und so gestaltet, dass der Tastsinn besonders angesprochen wurde. Im Laufe der Zeit wurde der Blindengarten jedoch zusehends vernachlässigt und präsentiert sich heute in einem bedauernswerten Zustand.

Das rief im Rathaus die Fraktionsgemeinschaft Freiheitsrechte, Transparenz, Bürgerbeteiligung (FDP, Hut und Piraten) auf den Plan, die in diesem Sommer von OB Dieter Reiter (SPD) forderte, Abhilfe zu schaffen: "Der derzeitige völlig trostlose, verwahrloste Zustand des nicht mehr erkennbaren Blindenparks im Westpark wird umgehend behoben."

Daraus wird jedoch nichts, wie nun im Bezirksausschuss Sendling-Westpark bekannt wurde. Baureferentin Rosemarie Hingerl führt in ihrer Antwort an die Antragsteller auf, dass der Blindengarten an einer ungünstigen Stelle liege, an einem nach Norden ausgerichteten Hangfuß. Die Verschattung sei dort so hoch, dass die duftenden Stauden selbst bei intensivster Pflege nicht gedeihen könnten. Deshalb werde man den Blindengarten zurückbauen und zusammen mit dem Architekten Peter Kluska einen neuen, besser geeigneten Standort suchen.

© SZ vom 25.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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