Sendling-Westpark:Schöner wohnen am Ring

Sendling-Westpark: Das künftige Quartier im Umfeld der Heckenstallerstraße (vorn) und der Kirche St. Thomas Morus (rechts). Simulation: Maier, Neuberger Architekten

Das künftige Quartier im Umfeld der Heckenstallerstraße (vorn) und der Kirche St. Thomas Morus (rechts). Simulation: Maier, Neuberger Architekten

  • Auf einem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe des Luise-Kiesselbach-Platzes sollen 284 Wohnungen mit einer Kindertagesstätte entstehen.
  • Anfang 2016 könnte mit dem Abbruch des Bürokomplexes begonnen werden, der derzeit noch auf dem Grundstück steht.
  • Die Bauarbeiten für das Quartier sollen voraussichtlich zwei Jahre dauern.

Von Alfred Dürr

Der vor kurzem eröffnete Luise-Kiesselbach-Tunnel verändert die Umgebung. Der Autoverkehr verschwindet in weiten Bereichen unter der Erde, an der Oberfläche wird das Wohnen eine ganz neue Qualität gewinnen. Zwischen dem Luise-Kiesselbach-Platz im Westen und der denkmalgeschützten Kirche St. Thomas Morus im Osten wandelt sich das bisher mit einem langen Bürotrakt bebaute Grundstück an der Konrad-Celtis-Straße in ein neues Wohnquartier mit grünen Innenhöfen. Das Areal grenzt an den tiefergelegten Ringabschnitt im Bereich der Heckenstallerstraße. Noch immer herrscht an dieser Stelle zwar enormer Verkehr, und die Lärmbelastung ist entsprechend hoch. Aber man habe darauf mit einem sehr ansprechenden Architekturkonzept reagiert, lobte nun die Stadtgestaltungskommission einhellig.

Auf dem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück, das der Bauträger Terrafinanz erworben hat, sollen 284 Wohnungen mit einer Kindertagesstätte entstehen. Das Münchner Büro Maier, Neuberger Architekten hat eine Anlage mit neun Baukörpern entworfen. Mit jeweils vier oder fünf Geschossen wechseln sich diese in der Höhenentwicklung ab. Entlang des Mittleren Rings wird es Schallschutz-Wände aus Glas geben. Diese verbinden die Häuser miteinander und dienen zur Belichtung der inneren Grundstücksbereiche. Die Blöcke sind in L-Form angeordnet. So können in der Anlage Höfe und Grünflächen ausgebildet werden.

Für die Gestaltung der Grünbereiche sind die Landschaftsarchitekten von Mahl Gebhard Konzepte (München) zuständig. Andrea Gebhard sagte in der Kommissionssitzung, die Höfe sollten zu Orten werden, an denen sich die Bewohner gerne aufhalten. Zum Ring hin sind als Abschirmung mächtige Hecken geplant. Außerdem soll es gemeinsam nutzbare Dachgärten und Sonnenterrassen geben. Ein Teil der Wohnungen wird öffentlich gefördert, die meistem sind freifinanzierte Eigentumswohnungen.

Zu dem Entwurf könne man nur gratulieren, sagte der Planungsexperte der CSU-Fraktion im Rathaus, Walter Zöller. Angesichts des großen Drucks auf den Münchner Immobilienmarkt müsse man aber auch überlegen, ob man an dieser Stelle nicht noch zehn Prozent mehr Wohnungen bauen könnte. Als Stadtrat habe man es nicht leicht. Immer mehr Wohnungen sollen in München entstehen, auf der anderen Seite wolle man gerade die Gartenstädte nicht noch weiter belasten. Der Bereich Konrad-Celtis-Straße vertrage durchaus eine Aufstockung.

Der Leiter der Baugenehmigungsbehörde, Cornelius Mager, verwies aber darauf, dass das Baurecht und damit die "Verdichtungsräume" an dieser Stelle schon sehr gut ausgenutzt seien. Baue man mehr Wohnungen, ginge das zu Lasten der Innenhöfe. Susanne Ritter vom Planungsreferat sagte, die "lebendige Staffelung" der Baukörper hin zum Mittleren Ring sei nicht mehr gewährleistet, wenn man jetzt die gesamte Struktur der Anlage ändere. Auch die Experten der Stadtgestaltungskommission warnten vor Eingriffen in das vorliegende Konzept. Stadtheimatpfleger Gert Goergens sprach von einer "hervorragenden Arbeit". Andere Mitglieder der Kommission fanden vor allem den Lärmschutz besonders gelungen.

Bereits Mitte Juli waren die Pläne im Bezirksausschuss Sendling-Westpark präsentiert worden. Dort waren sie auf große Zustimmung gestoßen. Der Vorsitzende Günter Keller (SPD) sagte in der Sitzung der Stadtgestaltungskommission, dass die Höhenentwicklung des neuen Quartiers ein wesentlicher Punkt für diese Akzeptanz gewesen sei. Die Bürger wollten nicht, dass daran etwas geändert werde. Eine Aufstockung wäre zu wuchtig - das hätte keine guten Auswirkungen auf die umliegenden Häuser. Anfang 2016 könnte mit dem Abbruch des Bürokomplexes begonnen werden. Die Bauarbeiten für das Quartier sollen voraussichtlich zwei Jahre dauern.

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