Sendling-Westpark:Schlechtes Karma

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Florian Berger und Michael Kunze stoßen mit ihrer Idee eines Asia-Festes im Westpark beim Bezirksausschuss auf Skepsis

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Es soll alles andere als ein asiatisches Tollwood-Festival werden, was die beiden Münchner Florian Berger und Michael Kunze im Westpark im nächsten Sommer veranstalten wollen. Dennoch sind die Aussichten, dass sich der Flair dieses Erdteils zwischen Thai-Sala, Nepal-Pagode und Japangarten verbreitet, eher schlecht. Als die beiden ihr Vorhaben im Bezirksausschuss (BA) Sendling-Westpark vorstellten, stießen sie auf ein gerüttelt Maß an Skepsis. "Das wird schwierig", dämpfte der BA-Vorsitzende Günter Keller (SPD) die Erwartungen gleich nach der Vorstellung des Konzeptes. Er gab zu bedenken, dass der Westpark bereits mit vielen Veranstaltungen stark belastet sei. Die Anwohner und die Parkbesucher sollten vor weiteren Belastungen unbedingt bewahrt werden.

Ähnlich äußerten sich der SPD-Fraktionssprecher Dieter Sturm - "Es ist dort sowieso so viel los" - und sein Kollege von der CSU, Alfred Nagel: "Ich bezweifle, ob der Park eine solche Großveranstaltung erträgt." Nagel wies auch darauf hin, dass zum Beispiel das Areal der Nepal-Pagode, die 1983 zur Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) errichtet wurde, als heiliger Ort gelte. Und nicht zuletzt, so Dieter Sturm, werde es im Sommer sicherlich zu Interessenskonflikten mit den Grillern kommen, die bei gutem Wetter weite Teile des Parks in Beschlag nehmen. Die beiden Organisatoren, die im Internet bereits für ihr Asia-Fest werben und schon einen Termin dafür nennen - 16. bis 18. Juni, das Wochenende nach Fronleichnam -, hatten eingangs gesagt, sie wollten etwas auf die Beine stellen, was in ganz Deutschland einzigartig sei. Ihnen sei es ein Anliegen, den Münchnern bei freiem Eintritt eine Reise in die bunte Welt Asiens zu ermöglichen und den Ländern dieses Erdteils die Chance zu bieten, ihre große Vielfalt und ihre Jahrtausende alte Kultur zu zeigen. Ein ganzer Kontinent solle sich bei diesem bunten Sommerfest mit kulinarischen Spezialitäten, Musik, Tanz und asiatischen Kampfsportarten präsentieren können.

Sie versicherten, sie stünden in engem Kontakt mit Peter Mopils, damit ihr Fest dessen Kino-Open-Air "Sonne, Mond und Sterne" nicht in die Quere komme. Man habe sich bereits dahingehend geeinigt, das Musikprogramm mit Künstlern und Shows spätestens um 20 Uhr zu beenden. Die Bühne des Asia-Fests soll relativ klein sein und keine große Fläche beschallen, um die Anlieger des Westparks nicht zu stören. Geplant sei, das dreitägige Fest jeweils um 23 Uhr ausklingen zu lassen. Es sei aber auch denkbar, früher aufzuhören, falls dies zum Schutz der Anwohner erforderlich sein sollte.

Den Antrag zur Genehmigung des Drei-Tage-Festivals haben die Initiatoren bereits beim zuständigen Kreisverwaltungsreferat gestellt, eine Antwort aber noch nicht erhalten. Ohnehin wird vor Erteilung einer solchen Genehmigung der örtliche Bezirksausschuss angehört und um eine Stellungnahme gebeten. Dann wird sich das Stadtviertel-Gremium noch eingehend mit dem geplanten Westpark-Fest beschäftigen.

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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