Sendling-Westpark:Dachgärten statt Bananen

Sendling-Westpark: Ausgedient: Der Fruchtgroßhandel am Bauernbräuweg weicht Wohnungen.

Ausgedient: Der Fruchtgroßhandel am Bauernbräuweg weicht Wohnungen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Planungsausschuss hat die Weichen für ein Neubauprojekt in der Nähe des S-Bahnhofes Mittersendling gestellt

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Dort, wo heute noch Orangen und Bananen aus der ganzen Welt angeliefert werden, sollen schon bald Menschen wohnen: Der Planungsausschuss hat jetzt die Weichen für ein Neubauprojekt südlich des Bauernbräuwegs in der Nähe des S-Bahnhofes Mittersendling gestellt. Auf dem gut einen Hektar großen Areal sollen etwa 150 Wohnungen, eine Kita mit je zwei Kinderkrippen und Kindergartengruppen sowie ein Lebensmittelgeschäft gebaut werden. Das Planungsreferat erhielt von den Stadträten den Auftrag, für das Areal westlich der Bahnlinie München-Lenggries den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 2017 b aufzustellen.

Die Investoren, die Projektentwicklungsgesellschaft Bauernbräuweg GmbH & Co. KG haben neben den für das Vorhaben erforderlichen Grundstücken auch das Recht zur Ausübung der gewerblichen Nutzung erworben. Sie können also mit dem Abriss des Fruchtgroßhandels, dessen Ladestraße parallel zur Bahnlinie verläuft, sofort beginnen, sobald der Bebauungsplan genehmigt ist. Derzeit ist das Areal zu 91 Prozent versiegelt, es gibt nur ein paar vereinzelte Bäume. Trotz der Neubauten soll es in Zukunft mehr Grünflächen auf dem Gelände geben.

Langgestreckte Baukörper in L-Form sowie Lärmschutzwände sollen die Bewohner vor dem Rattern der Züge schützen. Schlaf- und Aufenthaltsräume werden zu den Wohnhöfen im Inneren der Anlage hin orientiert. Auf den Dächern der viergeschossigen Gebäude im nördlichen Baufeld sollen gemeinschaftlich nutzbare, lärmgeschützte Gärten angelegt werden. Ein Quartiersplatz neben dem Wohnturm mit acht Geschossen soll als Zentrum fungieren. Zum Distlhofweg hin entstehen zwei Punkthäuser mit vier Geschossen. Es wird Eigentumswohnungen sowie geförderten Wohnungsbau geben, zwei Drittel davon einkommensorientiert.

Der Bezirksausschuss (BA) Sendling-Westpark hat dem Vorhaben bereits zugestimmt, in seine Stellungnahme aber auch Forderungen eingebaut. Vom Distlhofweg müsse es unbedingt einen barrierefreien Zugang zum S-Bahnhof Mittersendling geben. Angeregt wird auch, dass auf den bahnrechtlich gewidmeten Flächen in unmittelbarer Nähe des neuen Wohngebietes nur eine verträgliche Nutzung erlaubt werden soll, also beispielsweise kein Werkstattbetrieb. Dazu stellt das Planungsreferat jedoch fest: "Die aus dem Bahnbetrieb resultierenden Schallimmissionen sind hinzunehmen." Die Stadtviertel-Vertreter wollen auch sichergestellt wissen, dass die "Münchner Haupt", das Wirtshaus mit Biergarten, durch die Wohnbauten nicht beeinträchtigt wird. Auch das verspricht die Stadt.

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