Sendling:Strauß-Villa bleibt in der Familie

Franz Georg Strauß bei der Spendengala "Die Goldene Deutschland" in München, 2015

Franz Georg Strauß bei einer Spendengala in München.

(Foto: Robert Haas)
  • Mithilfe einer bayerischen Privatbank konnte der in eine finanzielle Schieflage geratene Eigentümer Franz-Georg Strauß die Zwangsversteigerung noch abwenden.
  • Das Münchner Amtsgericht hat den für den kommenden Donnerstag avisierten Versteigerungstermin aufgehoben.

Von Christian Rost

Das frühere Wohnhaus von Franz Josef Strauß in der Hirsch-Gereuth-Straße in Sendling wird nun doch nicht zwangsversteigert. Das Münchner Amtsgericht hat den für den kommenden Donnerstag avisierten Versteigerungstermin aufgehoben. Der in eine finanzielle Schieflage geratene Eigentümer Franz-Georg Strauß - er ist der jüngere Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten und CSU-Übervaters - konnte doch noch eine Finanzierung auf die Beine stellen: "Mithilfe einer bayerischen Privatbank konnte eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden", sagte Strauß.

Franz Georg Strauß und seine Heron Media Werbegesellschaft mbH sind an mehreren Unternehmen beteiligt, unter anderem im Münchner Lokalfernsehen. Dabei hätten sich zwei Investments "völlig anders entwickelt als erwartet", sagte Strauß der Süddeutschen Zeitung. Er habe die Sache nicht vorsichtig genug eingeschätzt und zu lange geglaubt und gewartet. Schließlich sei eine Umfinanzierung notwendig geworden, womit ihm die Probleme über den Kopf wuchsen. "Ich habe die zeitliche Komponente unterschätzt. Das war ein Fehler", sagte der 54-jährige Geschäftsmann.

Wem Strauß Geld schuldet

Wie viele Schulden er angehäuft hatte und bei wem, dazu wollte sich Strauß nicht äußern. Als Gläubigerin hatte allerdings die UniCredit-Bank die Zwangsversteigerung vorangetrieben. Der Versteigerungsvermerk ist bereits im August 2014 ins Grundbuch eingetragen worden.

Strauß betonte, dass seine Vermögenswerte die Verbindlichkeiten stets bei Weitem übertroffen hätten: "Ich bin weder überschuldet noch zahlungsunfähig. Das Gerede von einer drohenden Insolvenz ist völlig falsch." Für das Einfamilienhaus nebst Einliegerwohnung mit 419 Quadratmeter Wohnfläche, Schwimmbad und Doppelgarage war vom Amtsgericht ein Verkehrswert von 2,7 Millionen Euro angesetzt worden. Gebaut wurde es 1939, in den Jahren 1978 und 1984 wurde es erweitert und zuletzt 2001 modernisiert.

Hochsicherheitstrakt und privater Amtssitz

Franz Josef Strauß hatte es mit seiner Familie 1977 bezogen, das war zum Höhepunkt seiner politischen Karriere und des RAF-Terrors. Das Haus war Hochsicherheitstrakt und privater Amtssitz zugleich. Obwohl Strauß senior seine Familie meist abzuschirmen suchte, hat die Immobilie offenbar für viele CSU-Nostalgiker hohen Symbolwert. Strauß-Sohn Franz-Georg wollte es keinesfalls verlieren. "Natürlich werde ich das Haus meiner Eltern halten", hatte er noch Anfang August angekündigt.

Die Berichte über die drohende Zwangsversteigerung kurz nach dem 100. Geburtstag seines Vaters am 6. September brachten dann Bewegung in die Sache. Strauß junior fand eine Bank, die ihm mit einer Finanzierung unter die Arme griff. "Ein glückliches Ende" habe die Sache gefunden, äußerte sich Strauß hörbar erleichtert am Telefon. Der Versteigerungstermin für das Elternhaus wurde am Mittwoch aufgehoben.

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