Sendling:Prismen im Pissoir

Ben Sloat aus Brooklyn schafft optische Effekte im Klohäuschen

Ben Sloat kommt aus Brooklyn, New York. Dort sind Künstler einiges gewohnt. Dort wurde schon gentrifiziert, als man das Wort hierzulande noch nicht einmal buchstabieren konnte. Dort ziehen sie von Viertel zu Viertel, vertreiben die alteingesessene Einwander-Bevölkerung, bis sie selbst wieder von den Geldigen vertrieben werden. Derweil aber nutzen die Kreativen jeden noch so winzigen Raum für ihre Arbeit. Ob Ben Sloat allerdings schon mal ein Klohäuschen wie das an der Münchner Großmarkthalle, Thalkirchner Straße 81, bespielt hat? Acht mal acht Meter, mehr Platz ist nicht im alten Pissoir gleich neben dem Eingang am Westtor, in dem Anja Uhlig vom "Realitätsbüro" seit 2009 einen der ungewöhnlichsten, gewiss aber kleinsten Galerieräume in München betreibt.

Immer wieder ist es ihr seither gelungen, besondere Künstler anzulocken, die sich auf das Spiel zwischen Intimität und Öffentlichkeit einlassen, das dieses Örtchen verlangt. Nun also auch Ben Sloat. An diesem Freitag, 17. Juli, 20 Uhr, wird er dort seine Ausstellung "Prisma" eröffnen. Der Amerikaner, der oft mit Licht arbeitet, verwendet für seine Installation Prismen aus Acryl. Mit dem Effekt, dass sich die Farben im Klohäuschen im Laufe des Tages permanent verändern werden. Zudem wird er den Boden mit Spiegeln bedecken, was beim Betrachter zu einem anderen Raumgefühl führen wird. Sloats Prismen werden das Klohäuschen bis zum 5. August transformieren. Laut Anja Uhlig gibt es keine festen Öffnungszeiten, man kann immer in der Toiletten-Galerie vorbeikommen. Besonders gut sichtbar seien installative Arbeiten wie diese im Klohäuschen aber meist dann, "wenn es draußen etwas dunkler ist, da man dann gut ins erleuchtete Innere schauen kann.

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