Sendling:In trockenen Tüchern

Sendling: Mitte April wurde die Lage ernst, mehr Schüler als prognostiziert haben sich für die Schule an der Meindlstraße 8 angemeldet.

Mitte April wurde die Lage ernst, mehr Schüler als prognostiziert haben sich für die Schule an der Meindlstraße 8 angemeldet.

(Foto: Catherina Hess)

Der Hilferuf der Grundschule an der Plinganserstraße, dass im September die Nachmittagsbetreuung für 150 Schüler fehlt, hat die Ämter wachgerüttelt: Ein neuer Träger ist gefunden, und der Umbau soll fertig werden

Von Birgit Lotze, Sendling

Ein Hilferuf aus der Grundschule an der Plinganserstraße in Sendling hat offenbar die Ämter aufgeweckt. Die Schule werde mit drängenden Problemen alleine gelassen, hatte es darin geheißen. Im kommenden Schuljahr könnten vermutlich bis zu 150 Schüler nachmittags ohne Betreuung auf der Straße stehen - auch weil die Behörden mangels Zusammenarbeit nicht zu Lösungen kämen. Der Hilferuf war an OB Dieter Reiter (SPD) und Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) gerichtet. Das Referat für Bildung und Sport (RBS) kündigte inzwischen an, es werde verstärkt den Dialog mit den bayerischen Behörden suchen. Die Regierung von Oberbayern, das Kultusministerium und das staatliche Schulamt unterstützen die Schule jetzt mit ganzer Kraft. Schulleiterin Ulrike Bauer klingt drei Wochen nach ihrem Hilferuf wesentlich befreiter: "Wir sind auf dem besten Wege, wir sind ganz glücklich darüber."

Raumnöte, ein geteiltes Schulhaus und eine Großbaustelle muss die Schulleiterin seit einem halben Jahr managen. Mitte April wurde die Lage zunehmend dramatischer: Es meldeten sich weit mehr Schüler an als prognostiziert, auch sollte die Eröffnung des Tagesheims um drei Jahre verschoben werden, da dessen geplante Raumnutzung nicht den Anforderungen der Regierung von Oberbayern entsprach. Damit die Kinder nachmittags betreut werden können, schlug das Referat für Bildung und Sport vor, die Schule, die derzeit auf der Basis einer externen Mittagsbetreuung mit Hilfe von Elterninitiativen arbeitet, auf den offenen Ganztagbetrieb umzustellen. In diesem Zweig übernimmt die Schule die Betreuung am Nachmittag. Wie, mit welchem Personal, welchen Räumen und finanziellen Mitteln - diese Fragen blieben allerdings wochenlang offen, obwohl klar war, dass die Offene Ganztagsschule (OGTS) in der Plinganserschule binnen drei Monaten aus dem Boden gestampft werden muss. Die Schule fühlte sich im Stich gelassen - vor allem, als das RBS noch ankündigte, dass der Umbau des Westflügels des alten Schulgebäudes vermutlich nicht zum Schuljahresbeginn fertig würde und damit Räume fehlten.

Und jetzt? Die Gespräche der Schule liefen inzwischen auf Hochtouren, so Schulleiterin Bauer, vor allem mit der Regierung von Oberbayern, dem Kultusministerium und dem Staatlichen Schulamt. Auch der Draht zum RBS sei intensiver geworden, sagt Bauer. Das Kultusministerium vermittelte der Schule bereits einen Träger für die OGTS. Die Schule könne voraussichtlich acht bis neun Nachmittagsgruppen im September eröffnen. Alle Schüler, die einen Betreuungsplatz bräuchten, könnten aufgenommen werden.

Auch das Münchner Baureferat hat sich gemeldet: Man werde alles tun, dass der Westflügel im September bezogen werden könne. "Alles ist in trockenen Tüchern", bewertet Bauer die Lage. Der neue Träger wolle auch so bald wie möglich eine Ferienbetreuung anbieten. Eine Betreuungszeit bis 17 Uhr sei in der Diskussion. Der Träger führe bereits erste Einstellungsgespräche mit den bisherigen Erziehern der Mittagsbetreuungsangebote, die bald aufgelöst werden sollen. Die Eltern sind zwar wenig glücklich über deren absehbares Ende. Das Mittagsbetreuungsnetzwerk funktioniert laut Bauer hervorragend, die Eltern hätten viel Herzblut investiert und lösten sich nur ungern von dem bisherigen Prinzip - es haben auch noch nicht alle der Auflösung zugesagt. Denn die Eltern fürchten vor allem um die Qualität der Betreuung, schließlich müssen sie ihren Einfluss abgeben. Auch muss eine OTGS kostengünstiger arbeiten. "Aber es führt daran kein Weg vorbei", sagt Ulrike Bauer. "Und für uns ist das auch ein Anreiz, es noch ein bisschen besser zu machen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: