Sendling:Ende gut, alles gut

Sendling: Ganze Arbeit: Noch am Freitag war der Schulhof eine große Baustelle.

Ganze Arbeit: Noch am Freitag war der Schulhof eine große Baustelle.

(Foto: Robert Haas)

Die Dieter-Hildebrandt-Wirtschaftsschule aus Pasing ist nun in das neue Gebäude an der Meindlstraße gezogen. Der Umzug der Plinganser-Grundschule steht allerdings weiterhin aus

Von Astrid Benölken, Sendling

"Wie die Münchner Freiheit sieht das hier alles aus, also die U-Bahn-Station", sagt Tamil und nickt wie zum Beweis mit dem Kopf zur knallbunten Tür, hinter der in fünf Minuten die erste Unterrichtsstunde nach den Herbstferien auf ihn wartet. Erste Schultage werden selten mit viel Aufregung erwartet, doch im Fall der Dieter-Hildebrandt-Wirtschaftsschule haben Schüler und Lehrer dem Termin regelrecht entgegengefiebert. Denn mit diesem Tag war auch ein Auszug verbunden, raus aus dem alten Schulgebäude in Pasing. Mehr als hundert Jahre war das Gebäude alt - "heruntergekommen", sagt Caroline Stahl, die stellvertretende Schulleiterin, "da wurde in den letzten sechs Jahren nichts mehr gerichtet". Das neue Gebäude steht nun an der Meindlstraße in Sendling. "Für die meisten unserer Schüler ist das eine Erleichterung", sagt Stahl, "auch weil der Schulweg kürzer ist".

In kleinen Grüppchen ziehen die Wirtschaftsschüler an ihrem ersten Tag durch das Schulhaus, reden über die gerade vergangenen Herbstferien und kommentieren das neue Gebäude. Es ist ein moderner und vor allem farbiger Bau geworden: Auf dem bunten Fußboden - "Guck mal, wie krass" - prangen bereits die ersten sandigen Schuhabdrücke, die Morgensonne bricht sich in den vielfarbigen Glasfenstern im Eingangsbereich -"Ey, voll geil das" - und die rot gestrichenen Wände leuchten regelrecht: "Endschön". Vom Eingangsflur kann man durch Fenster direkt in die tiefer gelegene Sporthalle blicken. Im Geräteraum sind die Bänke zwar noch in Pappe und Plastik verpackt, der Sportunterricht findet aber bereits statt. Der Aufzug darf noch nicht benutzt werden, drinnen ist er noch mit einer abenteuerlichen Holzkonstruktion verkleidet, doch er funktioniert bereits. Im Sekretariat fehlen derzeit ein paar Ordner in den Regalen, die Schreibtische wirken eigentümlich leer, fast nackt. Doch alles ist bereits da, es muss nur noch einsortiert werden. Noch funktionieren viele Computer und der Schulgong nicht, der Innenhof ist für die Schüler gesperrt.

Doch im Vergleich zum Chaos der vergangenen Wochen ist der Rest nun ein Kinderspiel. "Am vergangenen Montag war das hier noch reinste Baustelle", sagt Stahl, "da haben die Bauarbeiter echt gezaubert". Es habe während der Bauzeit vor allem an Absprachen gemangelt, klagt die stellvertretende Schulleiterin. Als etwa die neuen Möbel kamen und aufgebaut wurden, war noch nicht geputzt, der Baustaub am Boden legte sich auf das Mobiliar. Den Höhepunkt bildete der Umzug selbst: Am Montag rückten die Möbelwagen vergebens an, weil die Gehwegplatten vor der Schule frisch verlegt worden waren - das Betreten war natürlich verboten. Am Dienstag kamen die Umzugswagen erst gar nicht vor die Schule: Das Baureferat sperrte die gesamte Meindlstraße und asphaltierte neu, erst am Mittwochnachmittag war die frische Asphaltdecke befahrbar.

Das Umzugsunternehmen der Grundschule hatte aber am Mittwoch schlicht keine Zeit mehr für den geplanten Ortswechsel. Statt während der Ferien ziehen die neun Grundschul-Klassen nun erst am Donnerstag ein.

Wie sich die Wirtschaftsschüler mit den Steppkes von der ersten bis vierten Klasse verstehen werden, wird sich zeigen müssen. Noch stößt das Konzept zumindest bei den Wirtschaftsschülern nicht auf Gegenliebe. "Naja, ist jetzt nicht so geil", sagt Rabit. "Nachher spielen die hier schon um halb acht morgens Fangen", sagt Aken und stöhnt: "Das hält ja niemand aus." Caroline Stahl von der Schulleitung sieht das entspannter: "Der Altersunterschied ist so groß, das wird schon gehen." Damit beide Gruppen ihren eigenen Rückzugsort haben, gebe es getrennte Terrassenbereiche. Die Wirtschaftsschüler könnten sich während der Pausen auch auf den neuen Sportplatz zurück ziehen, erklärt sie: "Der muss allerdings erst noch gebaut werden."

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