Sendling:Einzug im Mai

Sendling: Grundstück mit Konfliktpotenzial: Hier soll die Container-Unterkunft für Flüchtlinge entstehen.

Grundstück mit Konfliktpotenzial: Hier soll die Container-Unterkunft für Flüchtlinge entstehen.

(Foto: Robert Haas)

Lokalpolitiker kritisieren den Standort für eine Flüchtlingsunterkunft hinter dem Sozialbürgerhaus an der Meindlstraße

Von Birgit Lotze, Sendling

Eigentlich sollten in Sendling hinter dem Sozialbürgerhaus an der Meindlstraße minderjährige unbegleitete Flüchtlinge unterkommen. Das Sozialreferat hat nun angekündigt, dass Familien, Paare und Einzelpersonen statt der 14- bis 18-Jährigen einziehen sollen. Der Bedarf des Stadtjugendamtes an Plätzen für Jugendliche, die ohne Eltern ankommen, sei nach den jüngsten Gesetzesänderungen deutlich zurückgegangen, berichtet das Sozialreferat. Inzwischen könnten Minderjährige bayernweit verteilt werden. Der Druck auf die Landeshauptstadt, erwachsene Asylbewerber und Familien unterzubringen, habe jedoch keineswegs nachgelassen.

Am Raumkonzept solle sich nichts ändern. Allerdings sollen nun 150 Menschen einziehen - 30 mehr als bei einer Belegung mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, kündigt das Sozialreferat an. Damit liege man immer noch deutlich unter dem Beschluss des Stadtrates. Dieser hatte im April 2015 entschieden, dass dort 200 Betten aufgebaut werden. Die Container sollen in drei Ebenen auf einem 1200-Quadratmeter-Areal errichtet werden.

Der Flüchtlingsstab im Sozialreferat kündigte noch eine Änderung an: Die Eröffnung soll ein drittes Mal vertagt werden, jetzt ist sie für Mai geplant. Ursprünglich sollten die Container in Modulbauweise bereits im Sommer 2015 bezugsfertig sein. Der Untergrund bereitete offenbar beim Aufstellen große Probleme: Der Einzug wurde zunächst auf Oktober verschoben, dann hieß es März. Nun eben Mai.

In der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) in der Meindlstraße 16 am Montag, 1. Februar, 18.30 Uhr, steht das Thema auf der Tagesordnung. Der BA kritisiert das Sozialreferat parteiübergreifend wegen der Entscheidung für die Container-Unterkunft an der Meindlstraße. An dieser Stelle ist seit 2009 ein Alten- und Service-Zentrum (ASZ) geplant. Der Seniorenbeirat fürchtet, dass nun "eine gesamte Seniorengeneration in Sendling auf die lang ersehnte Einrichtung verzichten muss", so seine Sprecherin im Bezirksausschuss, Margot Fürst (CSU). Zwei alternative Standorte, welche die Stadtteilpolitiker anboten - die sogenannte Sendlinger Wüste am Herzog-Ernst-Platz und den Parkplatz vor der Großmarkthalle - lehnte die Stadt ab. Sie hat dort andere Pläne. Nach der ersten Terminverschiebung im Sommer hatte der BA das Sozialreferat darauf hingewiesen, dass die dreimonatige Verzögerung "zu Lasten der Nutzungsdauer der Unterkunft" gehe. Damit wollte er verhindern, dass der Bau der Senioreneinrichtung noch mehr verzögert wird.

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