Sendling:Das Ziel ist Selbstbestimmung

Sendling: Mit Liebe: Bei den Königskindern pflanzt Kim mit Lina Erdbeeren.

Mit Liebe: Bei den Königskindern pflanzt Kim mit Lina Erdbeeren.

(Foto: Catherina Hess)

Am Freitag eröffnet das "Kinderhaus Königskinder" mit 86 Betreuungsplätzen

Von Birgit Lotze, Sendling

Im Stadtteil Sendling, der mit Betreuungsplätzen durchschnittlich noch etwas schlechter ausgestattet ist als das restliche München, eröffnet am Freitag, 24. April, um 14 Uhr eine neue Ganztagseinrichtung: das "Kinderhaus Königskinder" an der Königsdorfer Straße 6. Junge Sendlinger Familien, die einen Platz für die Kinder suchen, und Pädagogen, die an einem Job interessiert sind, sind eingeladen. Das Haus bietet Platz für 86 Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren; 36 Krippenkinder und 50 Kindergartenkinder sollen in der neuen Kita unterkommen.

Die Königskinder arbeiten bereits mit 42 Kindern seit Sommer des vergangenen Jahres. Die Stadt hat angekündigt, sie werde die weiteren 44 Plätze füllen. Insgesamt können dann etwa 40 Prozent der unter Dreijährigen in Sendling einen Betreuungsplatz bekommen; bei den Kindergartenkindern erhöht sich die Quote auf etwa 95 Prozent. Dass jedem Sendlinger Kind zwischen drei und sechs Jahren ein Kindergartenplatz im Viertel angeboten werden kann, wird noch dauern - das Referat für Bildung und Sport nennt das Jahr 2020.

Berufstätige Eltern werden sich über die Öffnungszeiten freuen: Die Königskinder werden ganztags von 7.30 bis 17.30 Uhr betreut. Und: Die Räume sind anders gestaltet und aufgeteilt als in herkömmlichen Kitas, denn gearbeitet wird nicht in Gruppen, sondern in Räumen. Das Kinderhaus hat sogenannte Funktions- und Bildungsräume, in denen sich die Kinder jeden Tag neu als Gruppe finden. Dazu gehören das Rollenspielzimmer, das Atelier, die Forscherstube, das Bauzimmer, der Bewegungsraum. Die Jüngeren treffen sich im Krabbelnest.

Die Kinder werden beim Frühstück gefragt, wie sie den Tag gestalten wollen, erklärt Desiree Schneider von der Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH. Die Stuttgarter Firma hat den Zuschlag der Stadt München bekommen, ihr Bildungskonzept in dem Kinderhaus zu verwirklichen. Der Grund, so Desiree Schneider: Die Stadt wolle nicht nur ausbauen, sondern auch die Trägervielfalt gewährleisten. Die neue Einrichtung arbeite nach der "Element-i-Pädagogik" und beruhe auf den Grundlagen Individuum, Interessen und Interaktion. Dadurch würden Stärken und Schwächen der Kinder besonders wahrgenommen und die Selbstbestimmung gefördert. Die Erzieher setzen Lernimpulse und schaffen ein entwicklungsförderndes Umfeld. Die Kinder sollen selbst entscheiden, was sie machen - ob Kunst oder Sprache, ob Forschen oder Tüfteln. Das heißt: Nach dem Frühstück gehen die Kinder in die Räume, in denen sie an dem Tag spielen und arbeiten wollen. Da die Einrichtung Wert auf "altersübergreifendes Aufeinandertreffen" legt, sind auch die Grenzen zwischen Kindergarten- und Krippenkindern nicht ganz so deutlich gezogen, wie in den meisten anderen Kitas.

Neben den Bildungsräumen ist gesunde Ernährung ein weiterer Schwerpunkt dieses Kinderhauses. In der Kita arbeitet ein Koch, der das Essen aus regionalen Produkten zubereitet und dabei die Kinder einbezieht. Und dann geht es in der Küche zum Beispiel auch darum, was gesund oder ungesund ist, wo die Äpfel wachsen oder wie eigentlich ein Brot entsteht, erläutert Desiree Schneider.

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