Sendling:Aus der Traum

Sendling: Vorbei: Der Verein "Sendlinger Bunker" darf nicht in das Gebäude einziehen.

Vorbei: Der Verein "Sendlinger Bunker" darf nicht in das Gebäude einziehen.

(Foto: SRU)

Die Stadt lehnt die Nutzung des Hochbunkers an der Gaißacher Straße durch den eigens dafür gegründeten Verein ab

Von Birgit Lotze, Sendling

Die Zukunft des Hochbunkers an der Gaißacher Straße bleibt weiter in der Diskussion. Der Verein "Sendlinger Bunker", eine Initiative von Sendlinger Künstlern, die sich seit rund drei Jahren um einen Mietvertrag bemüht, wird dort jedenfalls nicht einziehen. Der Verein wurde nun mit einer Absage des Kommunalreferates überrascht - ohne Angabe von Gründen. Der Vorsitzende Johannes Blank zeigt sich enttäuscht und kämpferisch: "Wir geben nicht auf, wir haben doch den Bunker komplett ausgeräumt." Außerdem stoße die Initiative auf viel Resonanz: Es gebe zahlreiche Anfragen von Musikern, die im Bunker proben wollten, auch der Nachbarschaftstreff Elly rechne mit einem Raum.

Der Verein wollte den Bunker vor allem als Begegnungsstätte nutzen. Künstler und Kreative sollten ausstellen, Lesungen und Bildungsangebote waren geplant. Während der Stadtteilwoche und bei Kulturtagen waren bereits im Probebetrieb Ausstellungen zu sehen; es gab Filmvorführungen, Lesungen, Konzerte, Führungen. Der Verein hat eine Bühne mit Technik installiert, 40 Kubikmeter Müll entsorgt, Wände gestrichen, eine Brandschutztür eingebaut.

Im Kommunalreferat heißt es, dass sich nicht nur der Verein "Sendlinger Bunker" auf die Ausschreibung zur Nutzung des Bunkers gemeldet habe. Ein anderer Bewerber habe ein noch überzeugenderes Konzept vorgelegt - und sei finanziell besser ausgestattet. Pressesprecher Bernd Plank widersprach der Vermutung, die Stadt versuche bei der Vermietung einen höheren Gewinn herauszuholen, gewünscht sei eine kulturelle Nutzung aus dem bürgerschaftlichen Bereich. Allerdings sollten Ressourcen vorhanden sein, den Bunker zu ertüchtigen und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Sein baulicher Zustand lasse zu wünschen übrig, wer den Zuschlag bekomme, müsse selbst handwerklich und finanziell mitanpacken. "Und da gab es überzeugendere Bewerbungen", sagt Plank. Wer den Zuschlag bekommt, soll in der kommenden Woche bekanntgegeben werden.

Hannah Suttner, Mitarbeiterin von "Elly", sagt, dass alle in ihrem Team enttäuscht seien - auch über die Art der Absage. Der Nachbarschaftstreff wollte im Bunker ein Café und damit eine Anlaufstelle einrichten. Derzeit findet sich der Treff im ersten Stock eines Wohngebäudes: "Da findet man nicht so leicht hin." Sprecher Bernd Plank schließt aus, dass die Entscheidung revidiert wird. Es gebe keinen Anlass, die Vergabe anzuzweifeln. Plank erinnert an die Urbanauten, die im Sommer bei dem Versuch scheiterten, gegen die Vergabe des Kulturstrandes an einen anderen Verein vorzugehen.

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