Semesterstart:Sechs Tage feiern für 16 Euro

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In 25 Clubs können Studenten bei der Aktion vergünstigt feiern. (Foto: Florian Peljak)
  • Vom 17. bis zum 22. Oktober können Studenten vergünstigt in Münchens Clubs feiern.
  • Das Teilnahme-Bändchen für 16 Euro gibt es bei den Fachschaften zu kaufen.
  • Das Angebot gilt für alle Studenten, nicht nur für die Erstsemester.

Von Bernhard Hiergeist

Immer wieder hört man, in München sei "ausgehtechnisch" kaum etwas geboten. Aber Erstsemester, die neu in die Stadt kommen, sind dann doch erst mal überfordert. Bars, Livemusik, eine ausgeprägte Boazn-Kultur: Einen solchen großstädtischen Mix gab es in Dinslaken, Dortmund oder Deggendorf nicht. 15 000 Erstsemester starten kommende Woche allein an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität ins Studium. Und die allermeisten dürften sich fragen: Wie hier den Überblick behalten?

David Wendt möchte dabei helfen. "Wenn die Leute mehr ausprobieren, finden sie schneller ihren Lieblingsclub", sagt der 33 Jahre alte Partyveranstalter. Und damit sie mehr ausprobieren können, hat er sich die "Ersti Woche München" ausgedacht, gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern. Kommende Woche, vom 17. bis zum 22. Oktober, findet sie zum fünften Mal statt. Das Konzept ist simpel: Interessierte Erstis (aber auch Zweitis, Drittis oder Viertis) kaufen bei den Fachschaften ein Bändchen für 16 Euro. Damit gibt es dann von Montag bis Samstag Zutritt zu 25 Clubs, von der Großraumdisco (Neuraum) bis zum Spartenclub (Harry Klein, Crux), selbst das P 1 macht mit. Zwischen den Locations verkehrt ein Shuttlebus, dazu gibt es für die Studenten noch ein kleines, 45 Seiten starkes Beiheft, in dem sich die Clubs vorstellen.

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Wendt selbst stammt aus Hannover, da, wo Feiern günstig ist, wie er sagt. Vor Jahren kam er zum Jurastudium nach Bayern und merkte schnell: "München ist von den Preisen her nicht so studentisch." Wer hier einfach mal verschiedene Läden ausprobieren möchte, zahle schnell an die 50 Euro. Mit der Ersti Woche umgehe man dieses Problem. Die Rückmeldungen seien sehr positiv, sagt Wendt. Die Besucherzahlen seien konstant hoch. Wie viele dieses Jahr kommen, könne er aber noch nicht sagen. "Bisher haben wir über die Fachschaften mehr als 6000 Studienanfänger erreicht."

Auch die Clubs seien zufrieden, berichtet Wendt. Jedes Jahr würden mehr mitmachen. Die Betreiber bekommen zwar pro Besucher nicht so viel Eintrittsgeld wie sonst. Sie seien aber froh, überhaupt wieder Betrieb zu haben, sagt Wendt. "Die ganze Stadt hat noch den Wiesnblues, alle sind krank, keiner geht weg."

Die Dating-App Tinder macht den Clubs Konkurrenz

Die Ersti Woche sei auch der Versuch, Studenten wieder stärker zum Weggehen zu animieren. "Die Clubs haben Konkurrenz bekommen", sagt Wendt. Die ist zum einen ganz klassisch analog: Kneipen und günstige Restaurants, die junges Publikum anziehen. Zum anderen kommt sie von digitaler Seite, etwa durch die Dating-App Tinder. "Früher ging man zum Flirten in den Club", sagt Wendt. "Heute muss man das ja gar nicht mehr." Die Ausgehkultur soll wieder gefördert werden.

Ist die Polizei auf diesen akademischen Ausnahmezustand, auf die Ersti Woche, überhaupt vorbereitet? Anruf beim Präsidium. "Wir haben das natürlich auf dem Schirm", sagt ein Sprecher. Fast meint man, durch die Telefonleitung hindurch ein müdes Lächeln zu bemerken. Es wäre auf jeden Fall kein Wunder, haben die Beamten doch gerade ein Oktoberfest mit verschärften Sicherheitsbedingungen gestemmt. Für die kommende Woche rechne man mit keinen besonderen Vorkommnissen, sagt der Sprecher. Man dürfe nicht vergessen, es handle sich ja um feiernde Studenten. "Wir erwarten jetzt keine wilden Horden, die durch die Stadt ziehen."

© SZ vom 15.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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