Seehofers Berlin-Wechsel:Für immer jung, und das mit harten Ellbogen

CSU-Postenschacher und ein paar Alters-Widersprüche

"Erfolge, Dank und eine Demontage" vom 3. März und Seehofers Wechsel ins Kabinett der Berliner Bundesregierung:

Was für ein Charakter

Horst Seehofer zeigt Charakter: Erst schmeißt er Regierungsmitglieder, die älter als 60 sind, aus seinem bayerischen Kabinett, um dann selbst mit knapp 70 in eine Regierung einzutreten. Das hat Charakter. Wolfgang Schubert, Poing

Austragsstüberl

Eine beleidigte Leberwurscht, die nun den Posten als Innenminister in Berlin als Austragsstüberl einnimmt, lässt leider nicht auf einen so dringend nötigen erneuerten Politikstil in der jetzt schon höchst fragilen Groko hoffen ... Karin Goetz-Dreher, München

Posten-Politik

Schnell sind sie ja von der CSU. Jedenfalls schneller als die SPD. Aber was erwartet den deutschen Bürger nun aus Bayern. Ein in die Jahre gekommener Ministerpräsident aus Bayern, den hier keiner mehr haben möchte. Gerade gut genug, um Innenminister von Deutschland zu werden (eines der wichtigsten Ministerien in Deutschland). Aber so einfach geht er nicht. Zunächst behält er erst mal bis auf Weiteres seinen Posten als Landtagsabgeordneter - man weiß ja nie! Abzuwarten ist, wie er das Thema "Heimat" den Mecklenburgern oder Niedersachsen nahebringen will.

Die Gefolgsleute, die ihm treu die letzten Jahre zur Seite standen, müssen auch versorgt werden, denn der neue bayerische Ministerpräsident will sie nicht haben. Hoffentlich nicht wegen mangelnder Qualifikation, sonst wäre es auch nicht gut für Deutschland.

Zur Erinnerung: Ein Verkehrsministerium, in dem so viel auf der Strecke geblieben ist (Infrastruktur für Bahn und Autos, Diesel-Desaster, E-Mobilität, Digitalisierung), wurde übrigens bereits von einem CSU-Minister Dobrindt geführt. Ziemlich erfolglos, wie wir zwischenzeitlich alle wissen. Jetzt kommt Herr Scheuer, der sich in der Vergangenheit bereits mit einem tschechischen Doktortitel schmücken musste, um sein Selbstwertgefühl zu steigern. Weitere Qualifikationen sind bisher zumindest noch nicht bekannt geworden. Aber Verkehrsministerium? Von seinem Vorgänger könnte er lernen, wie die Dinge möglichst ausgebremst über die Legislaturperiode gelenkt werden können. Hauptsache Minister!

Die redegewandte Frau Bär. Eine geschickte Verhandlungstaktik durch ihren "Ziehvater" eröffnet ihr doch tatsächlich eine Ministerinnenposition, und sogar noch im Kanzleramt. Davon können alle Nord- und Westdeutschen doch nur träumen. So werden Posten gemacht. Rette sich vor Söder! Aber die hilfreiche Frau Merkel kann Gott sei Dank nicht Nein sagen.

Bei all dem hätten wir bald noch auf den einzigen fleißigen und tadellosen Bayern als Minister für Entwicklung, Gerd Müller, verzichten müssen. Sein Pech, er brauchte nicht unbedingt den großen Zampano, sondern er musste wirklich hart für den Verbleib kämpfen. Bei so viel Fähigkeit konnte selbst der Noch-Ministerpräsident von Bayern nichts ausrichten.

So wird Politik gemacht, liebe "Berliner Republik" und Bürger Deutschlands. Alle Kritiker der demokratischen Zukunft unseres Landes können nun wieder den Populismus stärken! Eckhard Georg Häusler, Kreuth-Oberhof

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