Schwanthalerhöhe:Nichts geht mehr

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In der Landsberger Straße kommt es wegen der Baustelle für einen neuen Radweg zu langen Staus. Betroffen ist auch die Augustiner-Brauerei, deren Lieferverkehr stark behindert wird

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

Man kennt das ja, seit 20 Minuten geht nichts voran, mehr Stop als Go, und dann versucht sich von rechts auch noch ein Laster dazwischen zu drängen. Jetzt echt nicht! Ein noch größeres Problem wird es dann, wenn nicht nur ein Lkw rein will, sondern einer nach dem anderen. Doch umgekehrt haben die Fahrer der Mehrtonner nicht weniger Ärger: Sie kommen gar nicht raus aus ihrem Firmengelände, das direkt in die Staumeile mündet.

Seit die Landsberger Straße Anfang vergangener Woche wegen Bauarbeiten zwischen Holzapfel- und Bayerstraße stadteinwärts auf eine Spur verengt wurde, herrschen dort zu den Hauptverkehrszeiten chaotische Verhältnisse. Das geht so weit, sagt Reiner Landsgesell, Gesamtlogistikleiter der Augustiner Bräu Wagner KG, "dass wir Probleme haben, mit unseren Lastwagen überhaupt aus der Brauerei hinaus zu kommen. Denn viele Autofahrer sind so aggressiv, dass sie keine Lücke lassen."

Der Anlass für die verengte Hauptschlagader in die City ist für viele in der Schwanthalerhöhe erfreulich: Die Stadt macht sich nun endlich an den zugesagten Ausbau des Zweirichtungsradweges. In dem Zusammenhang wird auch die Haltestelleninsel der Straßenbahn stadteinwärts barrierefrei umgestaltet. Bis Ende Juni bleibt damit zwischen Holzapfelstraße und Grasserstraße, die zur Hackerbrücke führt, nur eine Spur frei. Erschwerend kommt hinzu, dass die Stadtwerke München auf diesem Teilstück zusätzlich bis zum Ende nächster Woche einen Fernwärmeschacht umbauen. "Wir haben zuvor überlegt, wie wir das möglichst schonend auch für die Augustiner-Brauerei abwickeln können", holt Adel Sarovovic vom Baureferat in der Sitzung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe aus. Das Gremium hatte ihn und den Vertreter der Brauerei eingeladen, um gemeinsam nach Lösungen für das verkehrliche Tohuwabohu zu suchen, das die Baustellen-Verengung verursacht. Zusammen mit Kreisverwaltungsreferat, Stadtwerken, Polizei und Brauerei habe man ein Konzept entwickelt, sagt Sarovovic. Dass es eng werden würde, sei klar gewesen.

Nadelöhr: Die Landsberger Straße ist wegen Bauarbeiten zwischen Holzapfel- und Bayerstraße stadteinwärts auf eine Spur verengt. (Foto: Catherina Hess)

Nach den Klagen von verschiedenen Seiten habe man nun Mitte der Woche an zwei möglichen Reglern gedreht. Die Ampelschaltung in Höhe der Grasserstraße wurde so geändert, dass die Autofahrer eine längere Grün-Phase haben, und die Beschleunigung der Tram sei "herausgenommen" worden: "Die Lage hat sich dadurch etwas entspannt. Wir wüssten nicht, was wir noch optimieren könnten." Die Mitglieder des Bezirksausschusses setzen fraktionsübergreifend auf rechtzeitige Info-schilder, noch vor dem Mittleren Ring. Sarah Seeßlen (Grüne) regt zusätzlich an, die Autofahrer über Radio-Durchsagen auf den neuesten Stand zu bringen. Diskutiert wurde auch, ob man nicht auf die Linksabbieger-Möglichkeit Richtung Hackerbrücke verzichten könne. Die bewirke einen besonders großen Rückstau, hat Reiner Landsgesell von Augustiner beobachtet.

Rudolf Stadler von der Polizeiinspektion 14 setzte mit Verve zu einem großen "Na, also" an: "Das ist eine der ganz wichtigen Ein- und Ausfallstraßen der Stadt, da ist es doch klar, dass das nicht ohne größere Behinderungen abgeht" - und das werde nicht besser, wenn man es schon kilometerweit vorher ankündige. Eine Umleitung etwa an der Friedenheimer Brücke über die Arnulfstraße helfe Anliegern und Anlieferern auch nicht, da sie ja zwingend ins Viertel müssten. Klar sei auch, dass Pendler, die einmal in den Stau geraten sind, sich am nächsten Tag selbst eine andere Route suchen. Und davon, die Links-Abbiegerspur in Richtung Hackerbrücke zu kappen, hält Rudolf Stadler gar nichts, da sie für die Rettungsdienste elementar ist.

Schwieriges Manöver: Lastwagen, die zu Augustiner wollen, haben wegen der Staus immer wieder ihre Probleme. (Foto: Catherina Hess)

Entspannung ist erst mal nicht in Sicht: Im Juli wird die Landsberger Straße für etwa drei Wochen von der Grasserstraße an stadteinwärts total gesperrt, ebenfalls für den Ausbau des Zweirichtungsradweges, erläutert Sarovovic. Der Bezirksausschuss fordert für diese Phase eine entsprechende Beschilderung "weit vor der Landsberger Straße". "Von der Kreuzung Bayerstraße an wird es nur noch eine Spur geben", sagt Adel Sarovovic vom Baureferat, "so ist es dann auch nach dem Endausbau. Da kann man sich dann schon mal vorstellen, wie es künftig sein wird".

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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