Schwanthalerhöhe:Irgendwas mit Kunst

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In diesem Juni veranstaltete das Kösķ ein Festival für inklusive Kunst und Kultur. Dort trat unter anderem das Maskentheater "Makula-Türen" auf. (Foto: Kösķ/oh)

Antrag auf Förderung eines Kösķ-Projekts löst Debatte über die Vergaberichtlinien des Bezirksausschusses aus

Von Sonja Niesmann, Schwanthalerhöhe

Wenn sie satte Summen für Honorare in Zuschussanträgen entdecken, runzeln die Stadtviertelpolitiker im Westend regelmäßig die Stirn. Man wolle, argumentieren sie stets, mit Geld aus dem Budget des Bezirksausschusses (BA) vornehmlich ehrenamtliches Engagement unterstützen, nicht den Verdienst von irgendjemandem sichern. Die jüngste Sitzung lieferte der Debatte neues Futter, konkret: "The Practice Peace Project", das die beiden Initiatorinnen, eine Yoga-Lehrerin sowie eine Architektin und Medienkünstlerin, bereits in der März-Sitzung kurz vorgestellt hatten. Friede sei kein "selbstverständlicher Zustand", erklärten die beiden jungen Frauen, angesichts der politischen und sozialen Lage hätten sie ein "Gefühl der Dringlichkeit", etwas zu unternehmen. Was genau, blieb etwas im Vagen, etwas Künstlerisches jedenfalls. Und weil Künstler sich nicht selbst ausbeuten sollen, kalkulierten die beiden damals mit etwa 25 000 Euro Kosten. Mittlerweile sind es noch 19 000 Euro.

Nun lag dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe ein Zuschussantrag über 5000 Euro für ein "Practice Peace"-Festival im Kösķ an der Schrenkstraße vom 12. bis zum 17. September vor, die erwartete Besucherzahl wird mit 100 bis 200 angegeben. Dieses Festival mit Workshops und kleinen Aktionen, heißt es im Antrag, soll Münchnern, insbesondere den Westend-Einwohnern, "die Möglichkeit geben, sich als Teil einer heterogenen Gesellschaft zu fühlen und die eigenen Möglichkeiten friedlichen Handelns aufzuspüren". "The Practice Peace Project" verstehe sich als ständig wachsende Plattform, in der Utopie, Kunst und Aktion zusammenfinden.

Am Inhaltlichen biss sich das Gremium zwar nicht fest, aber an den Zahlen. Es will statt 5000 Euro nur 1250 Euro für Werbung und Gebühren beisteuern, und auch das nur, wie Sarah Seeßlen von den Grünen forderte, "wenn wir eine detaillierte Aufstellung der Honorarkosten bekommen". Denn aus dem Antrag gehe nicht hervor, wie diese sich zusammensetzen. Ihr Grünen-Kollege Florian Kraus schlug vor, die exakte Aufschlüsselung von Personalkosten und Honoraren "in unsere Zuschussrichtlinien" aufzunehmen, auch von einer grundsätzlichen Zuschuss-Deckelung bei 2500 Euro war die Rede.

Der stellvertretende BA-Vorsitzende Thomas Hofstätter (CSU) merkte zudem an, es dürfe "nicht zur Gewohnheit werden, dass wir jedes Kösķ-Projekt fördern", ihm fehle da auch manchmal der Stadtteilbezug. Seeßlen widersprach: Die Zuschussanträge kämen von verschiedenen Vereinen, die die Räumlichkeiten des Kösķ nutzten. Und zur kulturellen Belebung des Stadtviertels trage dieses spannende Zwischenutzungsprojekt in den früheren Räumen der Stadtbücherei erheblich bei.

BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) beendete den Wortwechsel schließlich mit der Aufforderung: "Dann sollten wir die Überarbeitung der Richtlinien mal angehen, anstatt immer wieder nur darüber zu reden."

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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