Schwanthalerhöhe:Große Pläne, große Zweifel

Die SPD glaubt nicht an einen dauerhaften Erfolg des geplanten Einkaufszentrums auf der Schwanthalerhöhe

Von Sonja Niesmann, Schwanthalerhöhe

Am Horizont winkt schon das Schreckensgespenst der nächsten "Investitionsruine mit einem erneuten Leerstand": Kann wirklich, zwei U-Bahn-Stationen von der Innenstadt entfernt, ein weiteres Einkaufszentrum mit dem üblichen H&M-Deichmann-Zara-Esprit-Sortiment dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich sein? Das fragt sich zweifelnd die SPD auf der Schwanthalerhöhe. Denn glücklich ist man nicht mit dem, was im ehemaligen XXXLutz-Komplex auf der Theresienhöhe passieren soll. Nach einem Informationsgespräch, welches das Münchner Forum Anfang März unter anderem mit den Geschäftsführern der beiden Investoren Bayerische Hausbau (BHB) und der Hamburger Projektgesellschaft HBB veranstaltet hat, fasst der SPD-Ortsverein seine Bedenken und Forderungen nun noch einmal in einem Positionspapier zusammen.

Das geplante Einkaufszentrum im Karree zwischen Schießstätt-, Gollier- und Schwanthalerstraße mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 35 000 Quadratmetern - etwa ein Drittel davon entfallen auf den bestehenden Elektromarkt Saturn - werde Münchens fünftgrößtes Einkaufszentrum, nach OEZ, PEP, Riem Arcaden und Pasing Arcaden: "In dieser Größenordnung ist das aus unserer Sicht definitiv kein Nahversorgungszentrum für den 8. Stadtbezirk, auch wenn die Investoren versuchen, diesen Eindruck zu erwecken." Um bestehen zu können, sei das Zentrum auf einen großen Kundenkreis angewiesen, dessen Einzugsgebiet bis Schwabing, Laim und zur südlichen Stadtgrenze reichen werde. Von täglich 10 000 Kunden, die mit dem Auto kommen, geht das Planungsreferat aus - deshalb müsse dringend ein "durchdachtes Verkehrskonzept" entwickelt werden, das den Parksuchverkehr, die Anlieferungen, aber auch die verschärften Bedingungen im Quartier zur Wiesn-Zeit oder während anderer Festveranstaltungen auf der Theresienwiese berücksichtige. Auch die Anbindung an den MVV müsse verbessert werden.

Von den Investoren verlangt die SPD "größtmögliche Transparenz" bei der Information, welche Gewerbe und Sortimente in dem neuen Einkaufszentrum vorgesehen sind - und Rücksicht auf umliegende Einzelhändler und Gewerbetreibende. Gerade die Mischung aus kleinen Läden, Familienbetrieben, kleinteiliger Gewerbestruktur, Künstlern, Kulturvereinen und sozialen Einrichtungen mache die Unverwechselbarkeit und "das besondere Klima" der Schwanthalerhöhe aus. Nach der Runderneuerung des ehemaligen Möbelriesen, so fordert die SPD, sollten "mindestens 6000 Quadratmeter von den Investoren für kulturelle und /oder soziale Zwecke vorgehalten werden". Bis das neue Einkaufszentrum eröffnungsreif ist, sollte - eine nicht zum ersten Mal gehörte Forderung - unbedingt eine sinnvolle Zwischennutzung möglich sein, "zum Beispiel Kleinkunst, Künstlerateliers, Bandprobenräume oder jugendkulturelle Projekte".

Ein weiterer Punkt der SPD: Nach dem Umbau soll der Komplex weiterhin "zu allen Seiten hin offen und durchquerbar sein". Bei dem Informationsgespräch im März hatten die Eigentümer der Immobilie durchblicken lassen, es seien neue Passagen zur Erschließung der Shopping-Mall geplant.

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