Schwanthalerhöhe:Durcheinander statt miteinander

Schwanthalerhöhe: Eng: Auf der Hackerbrücke kommen sich Autos und Radler gefährlich nahe.

Eng: Auf der Hackerbrücke kommen sich Autos und Radler gefährlich nahe.

(Foto: Rumpf)

Während der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt auf der Hackerbrücke Radlern den Vorrang geben will, kommen die Stadtviertelvertreter der Schwanthalerhöhe auf keinen gemeinsamen Nenner

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

So ruckelnd das Fortkommen auf der Hackerbrücke oft ist, so ruckelnd gestaltete sich auch die Entscheidungsfindung, wem denn nun künftig die Priorität eingeräumt wird: denen mit oder denen ohne Motor. Nachdem der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt vor einigen Tagen nach kontroverser Diskussion für die Einführung einer Fahrradstraße über die Hackerbrücke gestimmt hatten, tat man sich im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe noch schwerer, auf einen Nenner zu kommen.

Das führte letztlich zu einem kuriosen Nebeneinander an Anträgen. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit votierte zwar für eine künftige Biker-Trasse; gefordert wird mehrheitlich aber auch eine beidseitige Radweg-Markierung über den Steg, während die Autos weiter in der Mitte unterwegs sind. Zusätzlich will man die bereits bestehende Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 erhalten. Kurzum: Das Gremium war sich reichlich uneins, welche Lösung künftig gelten soll.

Der Anteil der Radfahrer habe sich auf der Grasserstraße, der Verbindung zwischen Arnulfstraße und Landsberger Straße über die Hackerbrücke, in den vergangenen Jahren erhöht. Die Feststellung hatte man in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt gemacht und damit auch den Antrag für eine Velo-Linie begründet. "Wir von der SPD finden den Vorschlag gut", positionierte sich Holger Henkel im Schwanthaler Ausschuss, "wir sehen, dass die Brücke von Radfahrern so unglaublich frequentiert wird". Auch Anja Kaiser (Grüne) sprach sich für diese "Maximalforderung" aus: "Wenn's nicht genehmigt wird, kann man auch noch andere Sachen fordern." CSU-Sprecher Thomas Hofstätter, der gegen eine ausgesprochene Radltrasse votierte, weil der Kfz-Verkehr auf die wichtige Verbindungsstraße nicht verzichten könne, hatte eine andere Gangart vorgeschlagen: Zu beiden Seiten der Brücke sollten markierte Radstreifen angebracht werden. Dem Vorschlag wiederum konnte Sarah Seeßlen (Grüne) einiges abgewinnen, aber: "Ich fürchte, dass wir das nicht genehmigt kriegen, weil der Raum zu eng dafür ist".

Der bestehende Straßenraum auf der Hackerbrücke misst nur 3,50 Meter. Bereits jetzt, so hatte man in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt nachgerechnet, werde von vielen Autofahrern der Mindestabstand von 1,50 Metern zu den Radlern nicht eingehalten. Bei einer Velo-Trasse wäre die gesamte Fahrbahn ein Radweg, nebeneinander radeln wäre also ausdrücklich erlaubt. Motorisierte Verkehrsteilnehmer dürfen den Bereich zwar auch nutzen, müssten aber besondere Rücksicht auf Radfahrer nehmen.

Vor zwei Jahren hatten die beiden Bezirksausschüsse schon einmal gefordert, Fahrradfahrern die Vorfahrt auf der Brücke zu gewähren - und waren damit auf der ganzen Linie gescheitert. In der Zwischenzeit, so begründen die Antragsteller den neuerlichen Anlauf, habe sich die Zahl der Radfahrer aber deutlich erhöht und sich die Situation entsprechend verändert.

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