Schwanthalerhöhe:Dranbleiben

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Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe fordert mit Nachdruck die erneute Ausschreibung für den Bau des Arnulfstegs

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

Am Abend vorher gab es im Wirtshaus am Bavariapark noch lang anhaltenden Applaus dafür, dass sie nach Jahren des Wartens nun endlich kommt: die Fuß- und Radwegbrücke, die den Arnulfpark mit dem Westend verbinden soll. Bei der Bürgerversammlung auf der Schwanthalerhöhe wusste zu dem Zeitpunkt noch keiner, dass das Baureferat wenige Stunden später mit einem lauten "Stopp" das Ende der eben erst begonnenen Arbeiten für den etwa 240 Meter langen Arnulfsteg verkünden würde. Die beauftragten Firmen hatten mitgeteilt, dass sie den Übergang aus Stahl und Glas nicht rechtzeitig liefern können. Und schnellen Ersatz, der sich beizeiten in den hochkomplexen Bauablauf einfügen lässt, wird es nicht geben. Muss es aber, fordern die Politiker der Schwanthalerhöhe jetzt in einem Antrag: Die Stadt soll sofort eine neue Ausschreibung auf den Weg bringen.

Den Mitgliedern des Bezirksausschusses ist klar, dass sie das Rad mit ihrem Zwischenruf nicht herumreißen werden. Dafür ist die notwendige Verzahnung der Bauarbeiten zu kompliziert. Denn die Arbeiten an der Traverse, die östlich der Donnersbergerbrücke über die Gleise führen soll, sind eng mit dem Betrieb der stark befahrenen Gleise kurz vor dem Hauptbahnhof verknüpft. Mit einem Vorlauf von zwei bis drei Jahren war für August sogar eine mehrtägige Komplettsperrung der S-Bahn-Strecke zwischen Donnersberger- und Hackerbrücke angesetzt; dieses Fenster wird nun ungenutzt verstreichen.

Das Baureferat arbeitet an einem neuen Zeitplan. Die Stadt hat den Vertrag mit den säumigen Baufirmen inzwischen gekündigt und fordert Schadensersatz. Und der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe meldet sich nun, um deutlich zu machen, warum der Steg für das eigene Viertel, aber auch für die Nachbarn in Neuhausen-Nymphenburg so eminent wichtig ist.

"Radwege sind auf der Donnersbergerbrücke ebenso wenig möglich wie auf der Hackerbrücke", heißt es im Antrag des Gremiums. Auf der Donnersbergerbrücke, über die täglich 140 000 Fahrzeuge rollen, ist an ein gedeihliches Nebeneinander mit Radlern nicht zu denken. Und: "Die denkmalgeschützte Hackerbrücke bietet nur die Mindestanforderungen an Gehwegbreiten und ist heute schon überlastet", argumentiert Ausschuss-Chefin Sibylle Stöhr (Grüne) stellvertretend für alle Kollegen.

In ihren Augen unterstreichen die Zahlen die Notwendigkeit des Bauwerkes. So werden im Arnulfpark bereits Ende des Jahres rund 12 000 Menschen wohnen, das Baureferat rechnet damit, dass der Steg im Jahr 2020 täglich von 38 000 Fußgängern, die zur S-Bahn wollen, genutzt werden könnte. Das Bauwerk sei deshalb von immenser Bedeutung für die Entwicklung der angrenzenden Quartiere.

Auf der Schwanthalerhöhe fürchtet man im Zusammenhang mit einem Scheitern des 18-Millionen-Euro-Projektes außerdem den Verlust von Fördermitteln in Höhe von 9,5 Millionen Euro, sollte nicht zügig gebaut werden. Da der Vertrag mit den Bauunternehmen, die die Brückenteile nicht rechtzeitig liefern können, gekündigt ist, muss das Baureferat nun nach neuen Partnern Ausschau halten. Sind die gefunden, geht es darum, mit der Bahn Zeitfenster für neue Absperrungen festzulegen - und allein das kann zwei bis drei Jahre dauern.

© SZ vom 12.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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