Schwanthalerhöhe:Das ganze Viertel eine Bühne

Schneckenskulptur auf der Theresienhöhe in München, 2014

Lass hören: Auf der Theresienhöhe, in der Nähe der Schneckenskultpur, gibt es Live-Musik.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Bei den Kulturtagen im Westend locken mehr als 40 Veranstaltungen die Besucher

Von Sonja Niesmann, Schwanthalerhöhe

Man könnte eintauchen in die Geschichte des Viertels, auf den Spuren des Schriftstellers August Kühn zum Beispiel, der in seiner Familiensaga "Zeit zum Aufsteh'n" eine Westendchronik über vier Generationen aufgezeichnet hat. Man könnte sich beschallen lassen auf der Open-Air-Bühne am Schneckenplatz, bis die Ohren klingen, mit einer Abfolge aus Samba-Getrommel, Blues, Rock'n'Roll, Country, irischen Klängen, Liedern von Mikis Theodorakis, Afro-Beats und Salsa. Man könnte die Kinder vom Puppentheater mit Pumuckl zum "Peter und der Wolf"-Konzert und dann zur Hüpfburg und zum Schminken schleppen. Man könnte auch ganz gemütlich bis in den späten Nachmittag hocken bleiben beim "Mitbringbrunch für Frühstücksträumer & Westendstreuner" an der Ligsalzstraße. Finden lassen sollte sich für fast jeden Geschmack etwas Unterhaltsames bei den Kulturtagen im Westend, die von Freitag, 4., bis Sonntag, 6. Mai, stattfinden.

Mehr als 40 Veranstaltungen listet das Programm auf, das ausgerichtet wird vom städtischen Kulturreferat, unter Beteiligung zahlreicher Künstler und Einrichtungen aus dem Viertel. So lädt etwa das Griechische Haus zu einer Lesung von "Liebesgedichten aus dem Mittelmeer", am Abend darauf gibt es Literatur, Musik und den Film "Jannis Ritsos - Ein Traum vom Leben und Brot". Auch das Haus mit der roten Fahne bringt sich ein, mit politischen Liedern, dargeboten vom "Roten Wecker", dem Attac-Chor und "Quergesang" sowie der Vorführung des Historienfilms "Der junge Karl Marx". Im Köşk präsentieren sich Absolventen der Kunstakademie München, in einer Ausstellung in der Psychosozialen Aids-Beratungsstelle der Caritas gewähren Menschen Einblicke in ihr Leben mit dem Virus. Das Verkehrszentrum des Deutschen Museums am Bavariapark veranstaltet zwei Führungen, eine über die eigene Entwicklung vom Ausstellungspark zum Museum, eine durch die aktuelle Sonderausstellung "Balanceakte - 200 Jahre Radfahren".

Wer am Freitagabend loszieht, kann das Wirtshaus am Bavariapark ansteuern, wo der Kabarettist Thomas "Rix" Rottenbiller darlegt, dass er "so ned oawad'n" kann, oder das Multikulturelle Jugendzentrum, in dem die Gruppe "Die Tröpferl" und zwei Tanzmeister zum Volkstanz bitten oder auch das Ledigenheim, wo Dora Ileana Torres Cuestra kubanische Klänge und Latin-Jazz serviert. Am Samstag gibt es unter anderem "harte Geschichten in bayerischer Sprache" bei einem Konzert mit Gampe im Kulturkeller D' Schwanthalerhöh', am Sonntag "München - ein grantig komisches Musikkabarett" im Bürgerheim, Regine von Chossys WunderKammerMusik in der Auferstehungskirche oder auch (nur bei gutem Wetter) eine dreistündige Radrundtour durch das Viertel, in dem - so der Ankündigungstext zu einer weiteren Führung der Volkshochschule - "konträre Welten auf der Suche nach einer Synthese sind".

Das Programm steht im Internet unter www.kulturtage-muenchen.de, es liegt außerdem an vielen Stellen im Westend aus. Alle Veranstaltungen sind kostenlos, Reservierungen nicht möglich.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: