Schwanthalerhöhe:Dampfende PS

Fardier

Tonnenschwer und nicht gerade ein Flitzer: Der "Fardier" bringt es bei vollem Dampf auf ganze vier Kilometer pro Stunde.

(Foto: Deutsches Museum)

Eine Spazierfahrt mit dem "Fardier"

Von Thomas Kronewiter, Schwanthalerhöhe

Die Kulturgeschichte der Menschheit zeichnet sich durch lange Phasen eher schleichender Evolution aus, immer wieder aber auch durch plötzliche Sprünge. Wie der Siegeszug der Dinosaurier endete und der Mensch sich über allerlei Zwischenstufen zum Homo sapiens entwickelte, fasziniert Kulturwissenschaftler bis zum heutigen Tag. Um einen Dinosaurier ganz anderer Art, ebenfalls ein Meilenstein der Zivilisationsgeschichte, geht es an diesem Wochenende. Denn vor dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums präsentiert sich der erste Kraftwagen der Geschichte.

Zugegeben, beim tonnenschweren "Fardier" handelt es sich eher um einen typischen Vertreter von Männerkultur. Das männliche Geschlecht wird sich am ehesten begeistern für den holzbeheizten Kessel des ersten Dampfwagens, der es, wie die Experten des Verkehrszentrum fröhlich ankündigen, auf "muntere vier Stundenkilometer" bringt. Der Dampfwagen des Franzosen Nicolas Cugnot wurde 1769, bald nach der Erfindung der Dampfmaschine, erbaut. Dem Prototypen folgte ein zweiter Wagen, der 1770 erstmals vorgeführt wurde. Dieses Fahrzeug überlebte und steht heute im Musée des Arts et Métiers in Paris. Der Nachbau von 2010 kommt jetzt zum ersten Mal nach Süddeutschland. Eine Gruppe aus Void, dem Geburtsort Cugnots, wird den Dampfwagen auf dem Platz vor dem Verkehrszentrum vorführen - vom Anheizen mit Holz bis zur Fahrt unter Dampf. Die Gäste aus Frankreich tragen dabei historische Gewänder aus dieser Zeit.

Damit müssen sich begeisterte Automobilisten längst noch nicht begnügen am Wochenende: Zu sehen sind auch das Elektrodreirad der englischen Professoren William Edward Ayrton und John Perry, der Benz-Patent-Motorwagen von 1886, der als erster Benziner gilt, und das erste Serienmotorrad der Kraftfahrzeuggeschichte, die "Hildebrand & Wolfmüller", von der das Deutsche Museum gleich zwei Exemplare besitzt.

Die Fahrzeugschau der besonderen Art ist am Wochenende, 9. und 10. Mai, von 11 bis 16 Uhr vor dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums, Am Bavariapark 5, zu sehen (bei Starkregen in Halle 1). Die Vorführung wird am Pfingstwochenende, 24./25. Mai, wenngleich nur mit einem Teil der Fahrzeuge, zur gleichen Zeit wiederholt. Der "Fardier" ist dann aber auch dabei.

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