Schwanthalerhöhe:Burg-Lifting

Das ehemalige Möbelkaufhaus XXXLutz soll zum Einkaufszentrum "Forum Schwanthalerhöhe" ausgebaut werden. Das gewaltige Beton-Ensemble bleibt - vermutlich mit einer homogeneren und freundlicher gestalteten Fassade

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

Mit dem Komplex an der Theresienhöhe verhält es sich ähnlich wie mit dem Gleichnis von den vier Blinden, die von verschiedenen Positionen aus einen Elefanten abtasten und feststellen: Das Tier "sieht" völlig unterschiedlich aus, je nachdem, von welchem Standpunkt aus man sich nähert. So auch das gewaltige Beton-Ensemble auf der Schwanthalerhöhe, in dem 2013 der Möbelhändler XXXLutz den Betrieb einstellte. Je nachdem, aus welcher Perspektive man den Blick auf den Koloss richtet, immer geriert er sich anders. Eine Herausforderung für die beiden Architekturbüros, die sich jetzt daran machen, für die Eigentümer der HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft und die Bayerische Hausbau das Gebilde neu zu sortieren, sowohl inhaltlich als auch nach außen. Einheitlich ist bislang nur eins, der aus der Taufe gehobene Name für das künftige Einkaufsquartier und Nahversorgungszentrum: Forum Schwanthalerhöhe.

Schwanthalerhöhe: Die Fassade - hier der Blick von der Schwanthalerstraße aus - soll homogen gestaltet werden. Visualisierung: Allmann, Sattler, Wappner

Die Fassade - hier der Blick von der Schwanthalerstraße aus - soll homogen gestaltet werden. Visualisierung: Allmann, Sattler, Wappner

Nachdem die beiden Bauherren das Projekt Mitte Juni vorgestellt hatten, sind inzwischen auch ihre Bauanträge für die heterogene Immobilie eingereicht. Für die Hamburger HBB planen die Architekten von Rhode, Kellermann, Wawrowsky den Umbau des ehemaligen Möbelkaufhauses in ein Einkaufsquartier mit Handel, Gastronomie und öffentlichen Nutzungen. Das zusätzliche Nahversorgungszentrum an der Schwanthalerstraße 111 wird vom Münchner Büro Allmann, Sattler, Wappner neu organisiert und interpretiert. Wobei die Vokabel "neu" irreführend ist. Architektonisch, so versichern beide Partner, wolle man den Bau "versöhnen" mit dem ursprünglichen Körper des Komplexes aus den Siebzigern. Es gehe darum, "das Chaos an Farben und Materialien wieder in eine homogene Fassade mit freundlicher Atmosphäre zu verwandeln", umschrieb Amandus Sattler die Vorstellungen seines Büros. "Der Habitus des Gebäudes bleibt."

Schwanthalerhöhe: Der Innenhof des Zentrums soll mit freundlichen Farben nicht nur zum Durchgehen, sondern auch zum Verweilen einladen. Visualisierung: Allmann, Sattler, Wappner

Der Innenhof des Zentrums soll mit freundlichen Farben nicht nur zum Durchgehen, sondern auch zum Verweilen einladen. Visualisierung: Allmann, Sattler, Wappner

Konkret sieht das so aus: Die beiden vorgelagerten Glasanbauten - sowohl die ehemalige XXXLutz-Front als auch die von Toys "R" Us nebenan - werden durch reduzierte Neubauten ersetzt. Überhaupt sollen nachträglich aufgesetzte Elemente abgetragen und die ursprüngliche horizontale Bandfassade wieder aufgenommen werden. Im XXXLutz-Bereich wird etwa das Erdgeschoss weitgehend verglast. Der Bereich Theresienhöhe/Schwanthalerstraße schimmert künftig als lichte und moderne Oberfläche aus kleinen, weiß glänzenden Fliesen. Kurzum: Die Außenhaut des gesamten Beton-Apparats an der Hangkante bekommt ein großes Lifting.

Am Dienstag, 21. Juli, um 16 Uhr wird es in der Sitzung der Stadtgestaltungskommission um das künftige Erscheinungsbild der Groß-Immobilie gehen. Im Großen Sitzungssaal des Rathauses behandelt das Gremium das Vorhaben im Zuge des Genehmigungsverfahrens. Hier werden nur Architektur-Entwürfe diskutiert, die dazu angetan sind, das Stadtbild erheblich zu beeinflussen. Mit diesem Instrument will die Stadt die Bauqualität in München sichern - gerade auch in Postkarten-Lagen. Idyllisch ist die Beton-Burg nun wahrlich nicht. Aber über der Theresienwiese thronend immerhin weithin sichtbar.

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