Schwabing/Freimann:Lernen à la carte

45 Klassenzimmer, Tonstudio, Theater: An der Ecke Heidemannstraße/Lilienthalallee entsteht ein Neubau für die private St. George's International School, in dem 400 Schüler Platz finden werden

Von Stefan Mühleisen, Schwabing/Freimann

Im Münchner Norden wird es bald ein größeres Angebot für jene geben, die ihre Kinder auf eine englischsprachige Privatschule schicken wollen: Die St. George's International School, die sich der britischen Kultur verpflichtet sieht, hat einen Investor für einen Neubau in Freimann gefunden. Im Schulgebäude an der Ecke Heidemannstraße/Lilienthal-allee sollen in der Nachbarschaft eines großen Baumarktes mittelfristig bis zu 900 Schüler Platz finden. Damit wird die Zahl der Zöglinge von derzeit 270 im Interimsquartier an der Schleißheimer Straße mehr als verdreifacht. Die Finanzierung übernimmt die Immobiliengesellschaft Dibag, die Teil der Doblinger Unternehmensgruppe ist. "Herr Doblinger ist unser Schutzengel", sagte der Geschäftsführer des in Köln ansässigen Privatschul-Verbundes, Stuart Horton, am Dienstag in der Sitzung des Bezirksausschusses.

Nach Köln und Duisburg war der Standort an der Schleißheimer Straße 278 die dritte Dependance von St. George's in Deutschland. Die Schule zog dort 2013 ein; schon damals mit der Aussicht, nur drei Jahre bleiben zu können. Horton zufolge war die Suche nach einem Projektentwickler wegen der hohen Immobilienpreise lange erfolglos geblieben - bis es zu einem Treffen mit Alfons Doblinger kam, dem Chef eines der größten Immobilien-Imperien Deutschlands. "Es war eine emotionale Entscheidung auch aus kulturellen Gründen", sagt der Dibag-Projektverantwortliche Jörg Fricke. Obgleich dies eine Privatschule sei, sehe man dies als soziales Engagement für München. Über die Investitionssumme schweigt Fricke, gibt aber zu verstehen, dass die Kalkulation "nicht gewinnmaximiert" angelegt sei.

Schwabing/Freimann: Englischsprachige Privatschule: Die St. George's International School kommt nach Freimann. Visualisierung: Lichtecht Hamburg

Englischsprachige Privatschule: Die St. George's International School kommt nach Freimann. Visualisierung: Lichtecht Hamburg

Indes zeigt sich, dass Doblinger und die Dibag offenbar sehr überzeugt sind von dem Projekt. Wie Fricke bestätigt, wurde ein genehmigter Bauantrag für ein Bürogebäude auf dem Areal zu Gunsten von St. George's verworfen, mithin also wohl viel Geld an Planungskosten versenkt. Das deutet darauf hin, dass sich das oft als elitär wahrgenommene und noch überschaubare Segment der international ausgerichteten Privatschulen zu einem Wachstumsmarkt entwickelt - als Folge des Zustroms hochkarätiger Fachkräfte zum prosperierenden Wirtschaftsstandort München.

Die Konturen der Planung lassen dann auch alles andere als eine Billig-Schule erwarten: Die Bruttogeschossfläche des Gebäudes misst 16 400 Quadratmeter, die Sporthalle knapp 2000 Quadratmeter. Es wird laut Horton weit mehr als 45 Klassenzimmer geben, dazu zwölf Musikzimmer, ein Tonstudio, ein Theater, einen "Design- und Technologieraum", eine Lehr-Küche sowie eine Schulmensa, in der bis zu 400 Schüler speisen können. Angegliedert ist eine dreigruppige Krippe für 60 Kinder. Nach Hortons Worten wird ein Betreuungsschlüssel von einem Lehrer auf 7,5 Schüler angestrebt. Die gesamte Anlage soll pünktlich zum Schuljahresbeginn 2017/18 fertig sein, die Arbeiten haben bereits begonnen. Über Nachfrage kann sich die Schule offenbar nicht beschweren: Nach Hortons Angaben soll der Betrieb mit 400 Schülern und 60 Lehrern starten. Die Gebühren für ein Schuljahr liegen je nach Jahrgangsstufe zwischen 11 500 und 15 400 Euro.

Schwabing/Freimann: Alles andere als eine Penne: Viel Glas, viel Grün und viel Licht sehen die Entwürfe für das neue Schulgebäude vor. Visualisierung: Lichtecht Hamburg

Alles andere als eine Penne: Viel Glas, viel Grün und viel Licht sehen die Entwürfe für das neue Schulgebäude vor. Visualisierung: Lichtecht Hamburg

Einige Stadtviertelpolitiker drangen in der Sitzung darauf, dass die Sporthalle auch den örtlichen Vereinen zur Verfügung stehen soll. Eine Zusage dafür wollte Horton nicht abgeben: "Ich kann jetzt nicht mehr tun, als mein Wohlwollen zu signalisieren."

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