Schwabing:Verwirrende Zeichensprache

Schwabing: Schaffen Verunsicherung: Die Schilder an den E-Ladestationen sind nicht unbedingt auf Anhieb zu deuten.

Schaffen Verunsicherung: Die Schilder an den E-Ladestationen sind nicht unbedingt auf Anhieb zu deuten.

(Foto: Privat)

Selbst die Polizei tut sich schwer, die Beschilderung an den Ladestationen für E-Autos richtig zu deuten

Von Ellen Draxel, Schwabing

Von ihrem Fenster aus hat Ingrid Braunstorfinger einen guten Blick auf die Ecke Hiltensperger-/Bauerstraße. Sie sieht, welche Fahrzeuge dort auf den Parkplätzen vor den Ladestationen für Elektrofahrzeuge stehen. Nicht immer, meint sie, seien das E-Autos. Und falls doch, dann nutzten die Besitzer den Platz oft nur zum günstigen Parken - ohne gleichzeitig die Batterie ihres Stromers aufzuladen. Verwundert ist die CSU-Sprecherin im Westschwabinger Bezirksausschuss über dieses Parkverhalten allerdings nicht. Kann sie doch den ganzen Tag über beobachten, wie Autofahrer versuchen, die Schilder vor den Zapfsäulen zu entschlüsseln. "Die Beschilderung ist verwirrend. Kaum einer vermag sie zu lesen."

Das bestätigt auch die Polizei. Ihre Kollegen, hatte Michaela Vetter vom Schwabinger Revier bereits Ende September in der Sitzung des Westschwabinger Bezirksausschusses erklärt, seien "unsicher" - sie wüssten nicht recht, ob sie mögliche Parksünder verwarnen sollten oder es besser unterließen. Die Beschilderung der Elektrotankstellen zeigt als oberstes Zeichen ein Parkverbot, darunter die Ausnahmegenehmigung "Frei" für E-Autos, also die Reservierung der Stellfläche für emissionsfreie Modelle rund um die Uhr. Und noch weiter unten die Erklärung, dass E-Fahrzeuge auf diesen Parkflächen zwischen 9 und 18 Uhr lediglich vier Stunden gratis abgestellt werden dürfen, wenn sie im Lademodus sind. Aus Sicht des Kreisverwaltungsreferates eine eindeutige Sache, liest man das Schild nur von oben nach unten.

Trotzdem haben sich Verkehrsbehörde und Polizei vor wenigen Tagen getroffen, um künftig eine verständlichere Lösung anbieten zu können. Für bestehende Zapfsäulen, hat der Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr im Stadtteilgremium, Harald Damskis (Grüne), inzwischen erfahren, soll die Beschilderung zunächst unverändert bleiben. Für neue Ladestationen hingegen gelte vom 1. Januar an ein exklusives Parken für E-Fahrzeuge im Lademodus zwischen 7 und 23 Uhr. Nach 23 Uhr sollen auf den Lade-Stellflächen dann alle Fahrzeuge stehen dürfen, auch solche mit Verbrennungsmotoren. In Gegenden wie Schwabing, wo Parkraum extrem knapp ist und selbst Inhaber von Parklizenzen gezwungen sind, auf der Suche nach einem freien Parkraum mehrmals um den Block zu fahren, ein guter Kompromiss, findet Lokalpolitikerin Braunstorfinger. Die neue Variante wäre mit einem Parken-Zeichen und einem Schild für den Lade-Zeitraum gekennzeichnet und würde ein halbes Jahr auf Probe eingeführt.

Im Kreisverwaltungsreferat bestätigt man zwar, dass derzeit überlegt werde, "die Beschilderung an E-Ladestationen stadtweit etwas zu verändern". Ziel sei, "den Tankstellencharakter der Säulen zu stärken". Aber als Überlegung nennt Sprecher Johannes Mayer nur eine mögliche Ausweitung der Ladezeiten auf künftig "8 bis 20 Uhr". Und selbst das sei "noch nicht spruchreif: Zum Beispiel müssen die Stadtwerke als Betreiber der Säulen noch angehört werden". Im Dezember könne das KVR voraussichtlich mehr dazu sagen.

Mindestens 550 Ladesäulen sollen bis zum Jahr 2020 in München geschaffen werden. Der Bezirksausschuss Schwabing-West plädiert daher für eine nachvollziehbare Regelung, etwa, indem die Strom-Ladezeiten an das Parkraummanagement gekoppelt werden. Dann wüssten alle Verkehrsteilnehmer, dass sie zwischen 23 und 9 Uhr überall stehen dürfen.

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