Schwabing:Streit um eine Hainbuche

Bezirksausschuss kritisiert Fällgenehmigung der Stadt

Hannelore Eichele war selten so wütend wie vor wenigen Tagen. Auf ihrem Tisch lag ein Bescheid der Unteren Naturschutzbehörde. Die Genehmigung für eine Baumfällung. Seit mehr als vierzig Jahren sitzt die Westschwabingern für die CSU im örtlichen Bezirksausschuss und kümmert sich dort um die Bäume im Viertel. Alle Bäume, die zur Fällung beantragt sind, schaut sie sich mit Kollegen aus dem Gremium an. Auch die Hainbuche im Hinterhof der Bauerstraße 24. Die Eigentümer des Hauses hatten angegeben, der Baum würde die Grenzmauer zum westlichen Nachbarn und ein Müllhäuschen beschädigen, außerdem störe er den Wuchs der Linde, die daneben stehe. Deshalb müsse er weg. Die Untere Naturschutzbehörde bewilligte den Antrag - wegen "unzumutbarer Bauschäden".

"Der Bescheid ist eine Frechheit", schimpft Eichele, "die haben sich das nie vor Ort angeschaut". In dem Hinterhof gebe es überhaupt keine Grenzmauer, lediglich eine rund 25 Zentimeter hohe Sockelleiste zum Nachbarn. Und die "wunderschöne" Hainbuche berühre an keiner Stelle das Müllhäuschen. An den Haaren herbeigezogen findet die Lokalpolitikerin auch das Argument mit der nahen Linde. "Die Linde ist jetzt schon viel höher als die Hainbuche", erklärt sie. Im Übrigen sei es nicht das erste Mal, dass die Eigentümer einen Antrag zur Fällung eingereicht hätten. "Es gab schon einmal ein Gesuch, damals mit dem Ziel, sämtliche Bäume zu fällen." Dieser Versuch sei seinerzeit gescheitert. Der Bezirksausschuss fordert nun, die Fällgenehmigung zurückzunehmen - bevor der Baum der Axt zum Opfer fällt.

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