Schwabing:Stolz und Haltung

Ein Sommernachtstraum

Fantastische Elfenwelt: Im Prinzregententheater bringen Jugendliche Shakespeares magischen Reigen auf die Bühne.

(Foto: oh)

250 Schüler, Lehrer und Ehemalige des Sophie-Scholl-Gymnasiums präsentieren mehr als den Sommernachtstraum

Von Ellen Draxel, Schwabing

Sir Arthur Applethorpe of Elsingworth ist genervt. Seine Verlobte Cecily überschüttet ihn mit Forderungen zur Gestaltung ihrer baldigen Hochzeit, dabei ist er mit der Buchhaltung für seine zahlreichen Güter bereits mehr als ausgelastet. Den Schwarzen Peter schiebt der Adlige deshalb seinem Sekretär William Shakespeare zu - einem Poeten, der die Launen seines Chefs prompt in theatralische Szenerien ummünzt.

Es ist ein etwas anderer "Sommernachtstraum", der am 23. und 24. April im Prinzregententheater zur Aufführung kommt. Eine Mischung aus Theater und Gesang, aufgelockert durch Tanzeinlagen und eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der Shakespeare selbst immer wieder in Erscheinung tritt. Nahezu alle 250 Mitwirkenden des Stücks sind Schülerinnen, Lehrerkräfte oder Ehemalige des Schwabinger Sophie-Scholl-Gymnasiums, mit dabei sind aber auch Dritt- und Viertklässler des Horts Tumblingerstraße 6. Vier Jahre lang hat das Musiktheater-Team der Mädchenschule unter der Leitung von Eva Lücking an dem Stück gearbeitet, es verändert, ergänzt, verlängert und schließlich auf gut eineinhalb Stunden Spielzeit komprimiert. Das Ergebnis ist eine Inszenierung, wie sie, getragen von Esprit und Spielfreude, nur Schultheater hervorbringt.

"Der Sommernachtstraum ist ein magischer Stoff, mit seiner fantastischen Elfenwelt und dem Liebesreigen wie geschaffen für Kinder und Jugendliche", sagt Lücking. Auch in der Adaption des Sophie-Scholl-Gymnasiums gibt es eine Welt des Hofes, eine Welt des Waldes und die Gruppe der Macher, in der Schulversion allerdings dargestellt als konfuse Gelehrte statt tougher Handwerker. Die Texte sind auf die Schülerwelt zugeschnitten, ansonsten folgt die Handlung dem klassischen Stoff.

Wie schon das Schulprojekt "Lysistrate" zuvor hat auch diese Produktion die Schulatmosphäre in den vergangenen Jahren signifikant verändert: Alle ziehen für die Realisierung an einem Strang, beweisen Disziplin, Toleranz und Ausdauer. "Jedem, der hier mitmacht, ermöglicht der Sommernachtstraum die Freiheit, ohne Notendruck und Beurteilungsstress kreatives Potenzial zu entfalten", sagt Musik- und Theaterpädagogin Lücking. In einem der Chöre zu singen oder als Solist auf der Bühne zu stehen impliziert die Chance, zu zeigen, was abseits von Sprachkompetenz und naturwissenschaftlichem Forscherdrang sonst noch so alles in einem steckt. "Kinder lernen bei einem Theaterprojekt so viel an Selbstbewusstsein - der Stolz und die Körperhaltung, die die Schüler dann auf der Bühne zeigen, rühren mich jedes Mal zutiefst." Karten für die Aufführungen am 23./24. April im Prinzregententheater gibt es bei München Ticket und an der Abendkasse.

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