Schwabing:Sensible Lage

Neuer Büro-und Wohnkomplex in Altschwabing muss mit Denkmalbauten in der Nachbarschaft harmonieren

Von Alfred Dürr, Schwabing

Es geht um Neubaupläne an einer besonderen Ecke Altschwabings. Das viergeschossige Verlagsgebäude aus den Fünfzigerjahren im Bereich Maria-Josepha-Straße und Kaulbachstraße soll durch ein Haus mit 28 Wohnungen sowie mit Büros und Praxen ersetzt werden, das den Ansprüchen an einen modernen Komplex genügt und dabei Rücksicht auf den Denkmalschutz in der Umgebung nimmt. Nun liegt ein Entwurf vor, mit dem die Mitglieder der Stadtgestaltungskommission grundsätzlich einverstanden sind.

Dem einstimmig gefassten Beschluss war eine intensive Diskussion vorangegangen. Nach Ansicht des städtischen Planungsreferats muss das Projekt speziellen gestalterischen und denkmalpflegerischen Ansprüchen gerecht werden. Denn das Baugrundstück liegt einerseits neben der sogenannten Loeb-Villa (Baujahr 1910) in der Maria-Josepha-Straße. Andererseits befinden sich in angrenzenden Straßen die denkmalgeschützten Wohnblocks aus den Fünfzigerjahren für Diplomaten aus den USA.

Wegen dieser exponierten Lage, urteilt das Planungsreferat, komme einem Neubau eine wichtige Vermittlerrolle zwischen den vorhandenen Denkmälern verschiedener Epochen und dem Ensemblebereich Altschwabing zu. Zu mächtig, zu viel Volumen: Ein erstes Konzept des Münchner Büros Wurfbaum und Niggl Architekten war auf Ablehnung in der Stadtgestaltungskommission gestoßen. Es wurde also deutlich abgespeckt; ein Terrassengeschoss und der geplante Seitenflügel in Richtung der alten Villa entfielen ganz. Die Maße des Neubaus orientierten sich jetzt in etwa am noch vorhandenen Komplex.

Diesen zu erhalten und zu sanieren, war keine Option. Die Bausubstanz sei für eine umfangreiche Nutzungsänderung ungeeignet, teilten die Architekten mit. Der vorhandene Gebäudezuschnitt erlaube nur eine rein gewerbliche Nutzung. Brand-, Schall- und Wärmeschutz sowie die Statik und die gesamte Installation würden den Anforderungen nicht entsprechen. Es müssten also enorme Summen in die Substanz des nicht unterkellerten Hauses investiert werden. Zudem seien auch keine Stellplätze vorhanden. Obwohl es noch Kritik an Details der Fassade und des gesamten Erscheinungsbildes gab, begrüßten die Experten der Kommission die überarbeiteten Neubaupläne: Sehr viele Aspekte, die am Ursprungsentwurf moniert worden seien, habe der Bauherr konstruktiv aufgegriffen.

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