Schwabing:Neue Standorte

St. George's International School in München, 2013

Noch bis 2016 bleibt die Schule in den Räumen des ehemaligen Klosters.

(Foto: Stephan Rumpf)

Auch im dicht besiedelten Schwabing West werden Flüchtlinge untergebracht

Von Ellen Draxel, Schwabing

Wegen seines geringen Platzangebots ist das westliche Schwabing bei der Verteilung der Flüchtlinge lange außen vor geblieben. Jetzt aber wird auch der am dichtesten besiedelte Stadtbezirk Münchens Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten aufnehmen. 64 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sollen im Juli an der Hiltenspergerstraße 82a eine vorübergehende Bleibe finden. Die ehemalige Fachakademie für Sozialpädagogik wird dafür extra modernisiert. Eigentümer des Gebäudes ist der Caritas-Verband.

Als zweiten Standort hat das Sozialreferat ein ehemaliges Kloster an der Schleißheimer Straße 278 anvisiert. Das Gebäude ist seit knapp zwei Jahren Sitz der St. George's English International School, einer der englischen Kultur verpflichtete Privatschule. Im Sommer 2016 soll diese erste englische Schule in Bayern aus dem Kloster ausziehen, wohin, sei aber "noch nicht final geklärt", heißt es von Schulseite.

"Diese Immobilie", so das Sozialreferat, "könnte für mindestens fünf Jahre mit rund 250 Personen belegt werden und würde dadurch enorm zur Entlastung im Bereich Unterbringung junger Flüchtlinge beitragen". Zu dem Gebäude gehört ein großer Garten, das Areal gilt Kennern als Kleinod im urbanen Schwabing. Laut Sozialreferat verhandelt das Kommunalreferat derzeit mit dem Eigentümer, der Luitpoldpark Schwabing GmbH.

Etwa 160 Asylsuchende sollen außerdem an der Belgradstraße 75-81 unterkommen, die Wohn-Container werden kommendes Jahr aufgestellt. Die Gemeinschaftsunterkunft ist als Zwischennutzung gedacht, geplant für die Dauer von fünf Jahren. Der Bezirksausschuss (BA) plädiert für einen sicheren Übergang über die Belgradstraße an dieser Ecke, da die künftigen Bewohner den kürzesten Weg zu den Läden gegenüber suchen dürften.

Das Grundstück an der Belgradstraße in der Nähe des Scheidplatzes ist eigentlich für ein sozial betreutes Wohnhaus vorgesehen. In den geplanten Neubau sollen einmal Menschen einziehen, die lange in städtischen Pensionen und Notunterkünften gelebt haben und durchaus in der Lage sind, zur Miete zu wohnen, ihres Alters und ihrer zunehmenden Hilfsbedürftigkeit wegen den Alltag dauerhaft aber alleine ohne flexible Hilfe nicht mehr meistern.

Der Komplex, realisiert von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG, soll zusätzlich eine Kindertagesstätte für drei Krippen- und zwei Kindergartengruppen sowie einen Tageskindertreff für bis zu zehn kleine Mädchen und Jungen beherbergen. Und ein neues Bürgerbüro für den Münchner Norden mit Besprechungsraum, der auch vom BA als Sitzungssaal genutzt werden kann. "Die Flüchtlingsunterkunft wird die eigentliche Planung in keiner Weise behindern oder torpedieren", verspricht Sozialreferats-Sprecher Frank Boos. "Ein Grundsatz, der für alle Gemeinschaftsunterkünfte dieser Art in München gilt."

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