Schwabing:Massiver Widerstand

Märchenbrunnen in München, 2010

Nur außen schön: das Oskar-von-Miller-Gymnasium am Ernst-Toller-Platz in Schwabing.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Leiter des Maximilians- und des Oskar-von-Miller-Gymnasiums wehren sich gegen den geplanten Umzug nach Fröttmaning. Sie fürchten um ihre Schwabinger Wurzeln, sinkende Schülerzahlen - und damit um ihre Existenz

Von Stefan Mühleisen, Schwabing

Der anvisierte Umzug des Maximilians- und des Oskar-von-Miller-Gymnasiums nach Fröttmaning stößt bei den Schuldirektoren und bei der Stadtviertelpolitik in Schwabing-Freimann auf erheblichen Widerstand. Mit einem dringenden Appell warb der Leiter des Maximiliansgymnasiums, Hans Orgeldinger, am Dienstag in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) um Unterstützung, sich für einen anderen Ausweichstandort einzusetzen: "Wir brauchen einen besseren Standort, sonst bekommen wir große Schwierigkeiten". Das Gremium sicherte politischen Beistand zu, damit die Fläche an der Ecke Domagk- und Ungererstraße zum Favoriten wird. Zudem fordern die Bürgervertreter einen runden Tisch mit der Behördenspitze des Schulreferates.

Die beiden benachbarten Schulen in Schwabing stehen ganz oben auf einer Liste der dringend zu sanierenden Schulgebäude in der Stadt; sowohl für das Maximilians- als auch das Oskar-von-Miller-Gymnasium ist eine Generalinstandsetzung nötig. Die Häuser sollen dafür geschlossen und gemeinsam ausgelagert werden. Als Ausweichstandort hat das Schulreferat ein Grundstück nördlich der Bezirkssportanlage an der Bauernfeindstraße in Fröttmaning im Visier. Die beiden Schulen wären die ersten in einer ganzen Reihe, denen dieses Gelände als provisorische Unterkunft dienen soll: Das Areal soll als langfristiges Interimsquartier für ausgelagerte Schulen etabliert werden, wie ein Sprecher des Bildungsreferates bestätigt.

Doch die beiden Schwabinger Schuldirektoren sehen nun den Fortbestand ihrer traditionsreichen Gymnasien bedroht. Von "existenziellem Interesse", schreibt Orgeldinger in einem Brief an den Bezirksausschuss, sei der Vorgang. Er prognostiziert, dass die Schülerzahlen des Maximiliansgymnasiums einbrechen werden: "Es wäre grotesk, wenn die Schule saniert wird, es dann aber keine Schüler mehr gibt." Zudem gibt er zu bedenken, dass die U-Bahn-Linie U 6 dann 1700 Schüler aufnehmen müsse und zudem der Weg mit dem Rad für die Jugendlichen sehr weit und gefährlich sei. Sein Direktorenkollege vom Oskar-von-Miller-Gymnasium, Peter Schwartze, spricht von einer "Entwurzelung", die mit einem Umzug nach Fröttmaning einher gehen würde: "Wir wären abgeschnitten von unserer Stammklientel in Schwabing." Beide Direktoren bevorzugen eine Auslagerung auf eine Grünfläche zwischen Domagk- und Ungererstraße, doch das sei vom Bildungsreferat als nicht realisierbar abgelehnt worden. Orgeldinger und Schwartze machen deutlich, dass ihnen von der Behörde keine Wahl gelassen worden sei. "Mein Eindruck war: Wer nicht pariert, wird nicht saniert", sagt Schwartze.

Nach Angaben des Bildungsreferates ist die Fläche in Fröttmaning die einzige adäquate, die in dieser Größe zur Verfügung steht. Stadtschulrat Rainer Schweppe hatte den Direktoren bereits im Dezember zum Standort an der Domagkstraße mitgeteilt: Das Planungsreferat erachte es als notwendig, "im Hinblick auf die zu erwartende, starke Zunahme der Bevölkerung (. . .) die vorhandenen Grün- und Erholungsflächen im Stadtgebiet vollumfänglich zu erhalten", wie es in einem Telefax heißt, dass der SZ vorliegt.

Der Bezirksausschuss hatte sich bereits im Februar für ein Ausweichquartier in Schwabing ausgesprochen - und erneuert nun seine Forderung. Nach dem Willen des Gremiums soll die Sache in einer Runde mit Schweppe besprochen werden. "Es darf nicht dazu kommen, dass es heißt: Umbau gelungen, Schüler verschwunden", sagte Horst Engler-Hamm (Freie Wähler).

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