Schwabing:Kontroverse Diskussion zum Birken-Sterben

Die Untere Naturschutzbehörde stellt seit etwa zwei Jahren ein "erhöhtes Aufkommen an Totholz und sogenannter Wipfeldürre" bei Birken fest. Die genaue Ursache, so der stellvertretende Abteilungsleiter Ulrich Uehlein, sei noch nicht bekannt. Vermutlich handele es sich "um eine komplexe Baumkrankheit, bei der die zunehmende Trockenheit eine Rolle" spielt. Bäume, die Anzeichen dieser mutmaßlichen Krankheit aufweisen, müssten häufig gefällt werden. Denn: Ein "Gesundschneiden" hält Uehlein "in der Regel nicht für zielführend, da hierfür sehr große Eingriffe in den Habitus notwendig" sind. Auch eine vorausschauende Pflege könne solche Fällungen kaum mehr verhindern.

An der Mainzer Straße 17 hatte die Behörde die Fällgenehmigung für drei Birken erteilt - und das sehr zum Ärger des örtlichen Bezirksausschusses. Bei zwei Birken dominierte bereits das Totholz, eine weitere war derart mit Efeu überwuchert, dass die Äste morsch wurden und abzubrechen drohten. Die Lokalpolitiker kritisieren die Vernachlässigung des Baumbestandes auf diesem wie auf einem weiteren Grundstück an der Heßstraße 128, auf dem ebenfalls vier Bäume, darunter Robinien, der Axt zum Opfer fielen. Sie fürchten, dass ohne eine regelmäßige Pflege weitere mit Efeu umrankte Bäume absterben könnten - mit negativen Folgen für das Mikroklima des Stadtbezirks. Die Baumpflege einzufordern, sei daher eine Aufgabe der Verwaltung.

Für eine Verpflichtung der Eigentümer jedoch, das stellt Ulrich Uehlein klar, fehlt der Unteren Naturschutzbehörde die Rechtsgrundlage: "Natürlich ist es sinnvoll, die Bäume regelmäßig zu pflegen", die Umsetzung liege aber im Ermessen der Eigentümer.

© SZ vom 23.06.2016 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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