Schwabing:Empathie ist gefragt

"Allianz für Menschen mit Demenz" sucht freiwillige Mitstreiter

Von Ellen Draxel, Schwabing

An Bedarf mangelt es nicht. Immer wieder, sagt Elisabeth Feustel, rufen Angehörige von Demenzkranken bei ihr oder ihren Kollegen im Caritas-Zentrum Schwabing-Milbertshofen an und fragen dann, ob das Team nicht vielleicht jemanden weiß, der sie für kurze Zeit entlasten könnte. Jemanden, der mit einem an Demenz Erkrankten mal eine Stunde spazieren geht, gemeinsam durch ein Fotoalbum blättert oder einfach nur zuhört. Bisher konnte Elisabeth Feustel in solchen Fällen nur immer bedauernd den Kopf schütteln. In Zukunft aber hofft sie, besser helfen zu können.

"Schwabinger Allianz für Menschen mit Demenz" nennt sich das Projekt, das das Caritas-Zentrum jetzt gestartet hat, um diese Lücke zu schließen. Es ist das erste seiner Art des Wohlfahrtsverbandes in München - ein Modellprojekt, zwei Jahre gefördert von Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem Ziel, einen Kreis an ehrenamtlichen Helfern aufzubauen und die Vernetzung professioneller Akteure im Viertel voranzutreiben. Feustel ist die Projektleiterin, sie organisiert Schulungen, vermittelt künftig zwischen Helfern und Patienten oder deren Verwandten.

Die erste Schulung beginnt bereits am 27. Januar, bis 2018 sollen aber laufend neue Kurse angeboten werden. Die Ausbildung zum Demenzhelfer umfasst 40 Stunden, davon vier ganze Tage und zwei Abende, und wird von der Caritas bezahlt. Wer teilnimmt, erfährt viel über das Krankheitsbild.

Demenzhelfer, betont Feustel, kann jeder werden: "Das Engagement ist ganz niederschwellig, die einzige Voraussetzung ist Empathie." Die Pflege der Kranken gehöre nicht zum Aufgabengebiet eines Helfers, vielmehr geht es darum, mit den Demenzkranken "nette Sachen" zu machen, Dinge, die sowohl der Demenzkranke als auch der Ehrenamtliche gerne tun. Und das auch nur eine oder zwei Stunden in der Woche, nicht mehr. "Wir werden darauf achten, dass mehr Bereitschaft nicht eingefordert wird", verspricht die Projektleiterin.

Etablieren würde die Caritas gerne auch eine Begleitung zum Gottesdienst, denn das Projekt wird in enger Kooperation mit den Pfarreien in Schwabing und Milbertshofen durchgeführt: "Wer ohnehin in die Kirche geht, könnte ja auch jemanden mitnehmen, der alleine den Weg nicht mehr so gut findet."

Wer Interesse hat, demente Menschen und ihre Angehörigen zu unterstützen und eine Schulung mitzumachen, wendet sich an Elisabeth Feustel - telefonisch unter der Nummer 30 007 645 oder per E-Mail an elisabeth.feustel@caritasmuenchen.de.

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