Ottobrunn:Taxifahrer nach Übergriff auf Schülerin wieder frei

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  • Ein Taxifahrer sollte eine 13-Jährige sicher an der Schule absetzen, stattdessen begrapschte er das Mädchen.
  • Der Mann wird zwar festgenommen, kommt aber wieder frei. Ob er weiter Taxi fährt, ist nicht geklärt.
  • Zwar kann man bei einigen Taxi-Unternehmen auch Frauen als Fahrer anfordern. In der Praxis ist das allerdings schwierig.

Von Susi Wimmer

Es geschah am helllichten Tag, mitten auf einem Schulparkplatz: Ein 66-jähriger Taxifahrer, der eine 13-Jährige sicher an der Schule hätte absetzen sollen, vergreift sich an dem Mädchen, begrapscht es. Das Kind kann flüchten. Die Polizei nimmt den Täter fest, allerdings nur vorläufig. Er kommt auf freien Fuß.

Ob er weiter Taxi fährt, ist unklar. Die Polizei darf aus Datenschutzgründen den Arbeitgeber nicht informieren. "Wenn das einer unserer Fahrer wäre, würde ich ihn vorläufig rausnehmen", sagt Frank Kuhle, Geschäftsführer der Taxi München eG. Wie der Fall mit dem mutmaßlichen Täter weitergeht, ist ungewiss, das zuständige Landratsamt, das für Taxischeine und Konzessionen in Ottobrunn zuständig ist, kennt die Tat bislang nur aus der Presse und wird erst in den nächsten Tagen von der Polizei informiert werden.

Nachts kaum Frauen als Taxifahrerinnen unterwegs

Eltern stellen sich nach dem Vorfall nun die Frage, ob sie ihr Kind guten Gewissens einem Taxifahrer anvertrauen können. "Taxifahrer genießen generell einen großen Vertrauensvorschuss", sagt Kuhle von Taxi München. Das war sicher auch der Grund, warum am Freitag gegen 8.30 Uhr die Eltern ihr 13-jähriges Kind vom Ottobrunner Bahnhof zur Schule chauffieren ließen. Doch dann wurde der Taxifahrer übergriffig, erzählte das Mädchen später der Polizei. Derartige Fälle passieren laut Kuhle selten, aber: sie passieren.

"Bei uns kann man speziell eine Frau als Fahrerin anfordern", erzählt Kuhle. In der Praxis allerdings scheint das schwierig zu sein. Ein Test-Anruf bei Taxi München in der Fahrzentrale: Man könne versuchen, eine Frau zu organisieren, aber nichts zusagen, heißt es. Und nachts seien generell kaum Frauen als Taxifahrerinnen unterwegs.

"Aber ein paar resolute Damen haben wir schon"

Beim Isar-Funk gibt es eine ganz ähnliche Auskunft: Frauen am Steuer "haben wir nicht immer gleich zur Verfügung". Was daran liege, dass wesentlich weniger Frauen Taxi fahren als Männer. "Und natürlich fahren Frauen nachts auch nicht so gerne Taxi", räumt Kuhle von Taxi München ein. "Aber ein paar resolute Damen haben wir schon, die das machen." Man müsse halt bei der Bestellung einer Fahrerin längere Wartezeiten in Kauf nehmen und das Taxi am Besten weit im Voraus buchen. Aufträge für Frauentaxis werden übrigens nur entgegengenommen, wenn eine Frau das Taxi bestellt. "Wenn ein Mann nachts explizit eine Taxifahrerin verlangt, dann könnte man Böses unterstellen."

Wer nun seine Kinder schützen will, der kann ein Taxi bestellen und eine digitale Einstiegsmeldung verlangen. Dann kann die Taxizentrale die Fahrt nachverfolgen. Und generell, rät Kuhle, sollte man sich die maximal vierstellige Nummer einprägen, die auf einem Schild an der Heckscheibe rechts unten im Taxi angebracht ist. Über diese Zahlenkombination ist jeder Fahrer sofort identifizierbar.

© SZ vom 20.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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