Schulbauprogramm:Münchens Schulbauoffensive geht in die nächste Runde

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  • Im zweiten Quartal 2017 will der Stadtrat die nächste Runde der Schulbauoffensive beschließen. Nun sollen vor allem alte Schulen saniert werden.
  • Sanieren und gleichzeitig den Unterricht so wenig wie möglich beeinträchtigen, ist eine Herausforderung, mit der die Schulen unterschiedlich umgehen.

Von Melanie Staudinger

Die Hoffnungen vieler Schulleiter ruhen nun auf dem Stadtrat. Der soll im zweiten Quartal dieses Jahres die nächste Runde der großen Schulbauoffensive beschließen. Dieses Mal geht es vorrangig um Sanierungen im Bestand, wie ein Blick auf die derzeitigen Planungen zeigt. Vor allem weiterführende Schulen kommen zum Zug, die zum Teil schon jahrelang auf eine Modernisierung warten.

Damit die Renovierungen und Erweiterungen den Schulalltag möglichst wenig einschränken, ist eine ausgeklügelte Logistik nötig. Dies alles hat die Verwaltung mit Direktoren und Rektoren bereits besprochen, nun beginnt die politische Diskussion über die Projekte. Die SZ stellt fünf Beispiele der neuen Schulbauoffensive vor.

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Ausbau in Pasing

Walter Scharl hat es geschafft. Jahrelang mahnte der Direktor des Max-Planck-Gymnasiums immer wieder den schlechten Bauzustand seiner Schule an: 51 Jahre lang hat sich in Pasing wenig getan, abgesehen von kleineren Schönheitsreparaturen, ein paar neuen Toiletten, einer Fassadensanierung im Südtrakt und dem Bau einer Mensa. Im September kam ein Pavillon mit 16 Klassenzimmern dazu.

Und bald passiert noch mehr auf dem Areal an der Weinbergerstraße: Das Bildungsreferat will die Schule auf sechs Züge ausbauen. Die zusätzlichen Klassen sollen in einem Neubau unterkommen. Ein neues Gebäude ist auch für 15 Fachlehrsäle vorgesehen. Dazu erhält das Gymnasium eine größere Mensa, eine weitere Sporthalle, eine Dienstwohnung und eine Tiefgarage. Das Projekt ist in zwei Abschnitte geplant: Erst kommen Sporthalle, Mensa und Fachlehrsäle dran, dann der Klassentrakt.

Wahrzeichen in Obergiesing

Obergiesing könnte schon bald ein neues Wahrzeichen bekommen, und zwar an der Ecke Schliersee- und Werinherstraße. Denn was das Bildungsreferat mit dem dortigen Asam-Gymnasium architektonisch vorhat, liest sich spannend. Die Schule soll viel größer werden als heute: Sieben Parallelklassen würden künftig pro Jahrgang Platz finden, bisher sind es fünf. Das Konzept sieht vor, das bestehende Gebäude um ein fünfgeschossiges Haus zu erweitern. Im Erdgeschoss entsteht eine Mensa mit 300 Plätzen und einer Küche, wie Schulleiter Peter Heinz Rothmann mitteilt.

Darüber wird eine multifunktionale Pausenfläche errichtet, die auch als Versammlungsstätte für 600 Personen genutzt werden kann. Die oberen Stockwerke beherbergen Klassenzimmer nach dem Münchner Lernhausmodell. Die beiden kleinen Sporthallen werden durch eine teilweise im Erdreich versenkte große Halle ersetzt. Und hier kommt die Besonderheit: Auf dem Dach wird ein Allwetterplatz integriert - so soll die begrenzte Fläche optimal genutzt werden. Ist die Erweiterung abgeschlossen, sollen in Obergiesing ausreichend Gymnasialplätze für alle interessierten Schüler zur Verfügung stehen. "Wir sind jetzt sehr zufrieden mit den Plänen", sagt Rothmann.

Asam-Gymnasium in München, 2013 Die beiden Einfachturnhallen des Asam-Gymnasiums, erkennbar an den grünen Dächern, könnten durch eine Dreifachhalle ersetzt werden, falls der Stadrat die Vorschläge des Referats für Bildung und Sport aufgreift. (Foto: Claus Schunk)

Umzug in Schwabing

In Schwabing ist bald Packen angesagt, denn das Maximiliansgymnasium und das Oskar-von-Miller-Gymnasium (OvM) ziehen um. Momentan noch teilen sich beide Schulen einen Gebäudekomplex an der Karl-Theodor- und der Siegfriedstraße unweit der Münchner Freiheit. Der Bau ist derart in die Jahre gekommen, dass eine Generalinstandsetzung unmöglich während des laufenden Unterrichts stattfinden kann. Ergo musste das Bildungsreferat Ausweichquartiere suchen, die nicht zu weit vom ursprünglichen Standort entfernt liegen - eine Herausforderung in den dicht bebauten Innenstadtlagen Münchens.

Die OvM-Schüler ziehen nun an die Domagkstraße, das Max-Gymnasium wird an die Oettingenstraße ausgelagert - und zwar in den Schulpavillon, den gerade noch die Schüler des Wilhelmsgymnasiums in Beschlag nehmen. In Schwabing werden in dieser Zeit die beiden denkmalgeschützten Schulgebäude grundlegend saniert. Das neusprachliche OvM soll auf fünf Züge anwachsen, das humanistische Max-Gymnasium auf vier. Mehr Fachlehrsäle spendiert die Stadt überdies genauso wie eine Sporthalle und zwei Mensen.

Gymnasiasten, Realschüler, gute und schlechte Hauptschüler lernen hier gemeinsam in einem Haus. (Foto: Robert Haas)

Platz fürs Handwerk

Auch bei den beruflichen Schulen heißt es in geraumer Zeit packen. An der Carl-Wery-Straße hat das Bildungsreferat vor, einen neuen Standort für vier städtische Schulen zu schaffen: die Berufsschule für Farbe und Gestaltung, die Fachschule für Farb- und Lacktechnik, die Meisterschule für das Maler- und Lackiererhandwerk und die Meisterschule für das Vergolderhandwerk. Das Projekt ist gewaltig: 40 Klassenzimmer entstehen, dazu eine Sporthalle und eine Tiefgarage.

Für die Schulen hat das einen großen Vorteil: Sie bekommen endlich einen einzigen Standort. Bisher befindet sich der Unterrichtsbereich an der Luisenstraße und der Werkstattbereich knapp neun Kilometer entfernt in der Zeppelinhalle an der Hofmannstraße. Und auch die Berufsschulen, Fachschulen und Meisterschulen, die an der Luisenstraße im Berufsschulzentrum Thomas Wimmer verbleiben, können sich freuen: Sie bekommen moderne Werkhallen, Labore und Unterrichtsräume.

Neubau in Milbertshofen

Der Sporttrakt wurde bereits vor fünf Jahren umfassend saniert, sonst aber wartet die Willy-Brandt-Gesamtschule schon länger auf eine bauliche Modernisierung. 1973 hat die Schule, die Kinder mit Gymnasial-, Realschul- und Mittelschulempfehlung gemeinsam unterrichtet, ihr Gebäude an der Freudstraße im Münchner Norden bezogen. Mittlerweile ist das Haus deutlich in die Jahre gekommen. Das Bildungsreferat schlägt daher jetzt gleich einen kompletten Neubau vor. Gleichzeitig will die Stadtverwaltung auch ein neues Schulhaus für die Fachoberschule für Sozialwesen bauen, die bis 2019 in einem Mietobjekt untergebracht ist. Die Schulen erhalten eine gemeinsame Mensa, eine Dienstwohnung für den Hausmeister und eine Tiefgarage. Dann kann die in Bayern seltene Gesamtschule endlich wieder standesgemäß residieren.

© SZ vom 12.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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