Schulanfang in München:Unterricht in Pavillons

Erstklässler

Großes Ereignis: Kinder am ersten Schultag. (Archivbild)

(Foto: dpa)

10.446 Erstklässler beginnen diese Woche ihre schulische Laufbahn in München, das sind knapp 300 mehr als im Vorjahr. Um die steigenden Zahlen zu bewältigen, eröffnet die Stadt am Donnerstag gleich drei neue Schulen - zwei davon in Pavillons.

Von Melanie Staudinger

Die Staus auf den Autobahnen sind durchgestanden, die Schulranzen sind gepackt, und zumindest bei manchen Kindern stellt sich langsam Vorfreude ein: Nach sechs Wochen Sommerferien fängt am Donnerstag für 1,7 Millionen bayerische Mädchen und Jungen der Unterricht wieder an. In München beginnen 10 446 Erstklässler ihre Schulkarriere. Das sind 295 mehr als im vergangenen Jahr. 785 Schulanfänger besuchen eine Privatschule. Die Stadt bekommt nicht nur drei komplett neue Schulen, auch einige bestehende Gebäude sind aufwendig saniert worden.

Wenn Stadtschulrat Rainer Schweppe an diesem Mittwoch die Zahlen zum neuen Schuljahr verkündet, kann er über mehrere positive Entwicklungen berichten. So gelang es erneut, die Zahl der Ganztagsangebote an Grundschulen zu steigern. Nach Angaben des städtischen Bildungsreferats gibt es an 42 der 132 Grundschulen Ganztagsklassen. Die Stadt bietet im Grundschulbereich 28 709 Plätze in Hort, Tagesheim, Mittags- sowie Ganztagsbetreuung an. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Pressesprecherin Ursula Oberhuber.

Allerdings zeige eine Umfrage unter Eltern, dass der Wunsch nach Ganztagsbetreuung größer ist als das Angebot: 84 Prozent der Mütter und Väter meldeten einen Bedarf an, die Stadt deckt momentan 71 Prozent ab (2012: 69 Prozent).

Das Truderinger Gymnasium nimmt 750 Schüler auf

Schulanfang in München: Pavillion der Karl-Meichelbeck-Realschule in Freising: So ähnlich könnte das auch in München aussehen.

Pavillion der Karl-Meichelbeck-Realschule in Freising: So ähnlich könnte das auch in München aussehen.

(Foto: Marco Einfeldt)

An diesem Donnerstag eröffnen drei neue Schulen in München. Dazu gehören die beiden Pavillonschulen an der Baierbrunner Straße in Obersendling und in der Gertrud-Grunow-Straße an der ehemaligen Funkkaserne. "Diese beiden Grundschulen werden später durch Festbauten ersetzt", sagte Oberhuber. Das neue Aushängeschild der Münchner Schullandschaft ist allerdings das Gymnasium Trudering, dass zunächst 750 Schüler aufnimmt. Erstmals hat die Stadt hier ihr Lernhaus-Konzept verwirklicht.

Die 33 Klassenzimmer heißen Lernräume. Jeweils vier bis fünf von ihnen bilden ein Lernhaus, eine kleine Untereinheit innerhalb der großen Einrichtung. Jedes dieser Lernhäuser hat einen weitläufigen Gang, Marktplatz genannt, der sich nicht nur für Pausen, sondern auch für Präsentationen, Diskussionsrunden und individuelle Lerneinheiten nutzen lässt. Die Schüler können sich auf einen späteren Unterrichtsbeginn freuen. Auf Vorschlag der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) beginnen die Stunden erst um 8.15 Uhr und damit bis zu 30 Minuten später als anderswo. "Die spätere Anfangszeit trägt zur Entzerrung des Fahrgastaufkommens im Berufsverkehr bei", teilt die MVG mit.

Die Stadt hat auch Gebäude saniert, denn viele Schulen sind marode. In den Sommerferien zählte das Bildungsreferat 343 Sanierungsmaßnahmen. 60 Millionen Euro stehen im städtischen Haushalt jährlich für den Bauunterhalt zur Verfügung - für Malerarbeiten, neue Fliesen oder Fenster. Dazu kommen 17 Millionen Euro an Sonderpauschalen, etwa für die Verbesserung von Fachlehrsälen, neue Toilettenanlagen, akustisch optimierte Decken in den Klassenräumen oder den Ausbau der Ganztageszüge.

Dies klingt zusammengenommen nach viel Geld - doch um alle staatlichen und städtischen Schulen auf ein annehmbares bauliches Niveau zu bringen, wären weit höhere Summen nötig. Für Generalinstandsetzungen, etwa die Erneuerung von Leitungen und Brandschutz, und Schulneubauten hat der Stadtrat im Mehrjahresinvestitionsplan von 2012 bis 2016 insgesamt 863 Millionen Euro bewilligt: Wegen des zu erwartenden Schüleranstiegs werden weitere neue Grundschulen, Realschulen und Gymnasien bereits geplant.

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