Schadenersatzprozess:Vergleich im Hygieneskandal

Versicherung soll Kliniken 5,7 Millionen Euro zahlen

Der Schadenersatzprozess gegen die früheren Geschäftsführer des städtischen Klinikums nähert sich seinem Ende. Stadtkämmerer Ernst Wolowicz will dem Stadtrat am kommenden Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung vorschlagen, auf einen vom Landgericht präsentierten Vergleich einzugehen. Stimmen das Rathaus wie auch die Gegenseite zu, zahlt die Versicherung von Manfred Greiner, Reinhard Fuß und Bruno Wirnitzer 5,7 Millionen Euro an das Klinikum - als Entschädigung für die finanziellen Folgen des Hygieneskandals im Jahr 2010.

Damals mussten wegen unzureichend gereinigten Operationsbestecks die Operationsräume der Krankenhäuser Bogenhausen und Neuperlach geschlossen werden. Das Klinikum ließ die Instrumente zeitweise sogar extern sterilisieren. Der Vorfall, der offenbar auf monatelange Schlamperei zurückging, beschädigte das Image des Stadtklinikums nachhaltig. Allerdings hatte er auch zur Folge, dass die Stadt ihre Tochter etwas genauer unter die Lupe nahm und erst dabei die wirtschaftliche Schieflage des Unternehmens bemerkte. Greiner, Fuß und Wirnitzer waren noch im Sommer 2010 entlassen worden. Sie wurden beschuldigt, dem Aufsichtsrat wichtige Informationen verschwiegen zu haben - vor allem über die Hygienemängel, die im Klinikum nicht unbemerkt geblieben waren.

Die Stadt hatte den Schaden ursprünglich auf 19,5 Millionen Euro beziffert. Laut den Anwälten der Stadt will das Gericht allerdings nur 11,45 Millionen Euro anerkennen - den Schaden, der durch die dreimonatige Schließung der Sterilgutversorgung im Krankenhaus Bogenhausen entstanden ist. Die Stadt rechnet dagegen bis Ende 2011. Das Angebot der Gegenseite lag lediglich bei 2,75 Millionen.

© SZ vom 26.06.2015 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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