Sanierung des Stadtmuseums:Halle im Hof

Sanierung des Stadtmuseums: Das Stadtmuseum München soll saniert und umgebaut werden.

Das Stadtmuseum München soll saniert und umgebaut werden.

(Foto: Auer Weber Assoziierte)
  • Das Münchner Stadtmuseum wird saniert und umgebaut - die Kosten werden voraussichtlich bei mindestens 100 Millionen Euro liegen.
  • Den Zuschlag hat das Münchner Architektenbüro Auer Weber Assoziierte bekommen.
  • Überzeugt hat vor allem die Idee der Architekten, wie Probleme mit dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude elegant zu umgehen sind.

Von Franz Kotteder

Das Stadtmuseum wird großzügig umgebaut - nach Plänen des Münchner Architektenbüros Auer Weber Assoziierte, das erst vor Kurzem auch den Wettbewerb für den Münchner Hauptbahnhof gewonnen hat. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause beschloss der Stadtrat am Mittwoch einstimmig, den Auftrag für Umbau und Generalsanierung des Hauses an das Münchner Büro zu vergeben. Nun können die Planungen beginnen, die Sanierung wird voraussichtlich mindestens 100 Millionen Euro kosten.

Die Schwierigkeiten beim Umbau bestehen darin, dass große Teile des Museums unter Denkmalschutz stehen, auch die weniger ansehnlichen Fassaden am Rosental und am Oberanger, die in den Sechzigerjahren entstanden sind. Die Gebäudetrakte im Nordteil des 1888 gegründeten Museums befinden sich teilweise in einem erbärmlichen Zustand und entsprechen nicht mehr den bautechnischen und sicherheitsrechtlichen Anforderungen. Die Mindeststandards für Museen sind "zum Teil deutlich unterschritten", wie Kulturreferent Hans-Georg Küppers (SPD) sagt.

Vernetzte Ausstellungsbereiche

Auer Weber Assoziierte haben eine elegante Lösung für das Problem mit dem Denkmalschutz gefunden: Ihre Pläne sehen vor, in den bislang ungenutzten nördlichen Innenhof einen kubusförmigen Neubau zu setzen, den gesamten Hof zu überdachen und ihn so zur Museumshalle zu machen. Die einzelnen Sammlungsbereiche werden dann mit Stegen verbunden. Die Jury spricht von einer "sehr gelungenen Vernetzung aller Ausstellungsbereiche" und lobt besonders, dass auch die Innenhoffassaden nahezu vollständig erhalten blieben. Zudem wird das gesamte Areal durchgängiger und offener gestaltet. Der Eingang soll an den Rindermarkt verlegt werden und sich somit deutlicher zur Stadt hin öffnen. Außerdem entstehen neue Flächen für Wechselausstellungen und ein größerer Vortragssaal.

Insgesamt besteht das Stadtmuseum aus sechs verschiedenen Gebäudeteilen, deren frühester aus dem 15. Jahrhundert stammt und einst als Zeughaus diente. Dieser Trakt am Südende des Oberangers ist aber bereits saniert, ebenso wie der Mittelbau. Sie bleiben auch nach den Entwürfen von Auer Weber Assoziierte weitgehend unverändert. Neugestaltet werden aber das Filmmuseum und das Stadtcafé, am Sebastiansplatz wird es ein neues, altmünchnerisch angelegtes Wirtshaus unter dem Arbeitstitel "Kratzwirt" geben.

Sanierung des Stadtmuseums: So soll der nördliche Innenhof künftig aussehen.

So soll der nördliche Innenhof künftig aussehen.

(Foto: Illustration: Auer Weber Assoziierte)

Münchner können die Entwürfe begutachten

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist mit dem Siegerentwurf sehr zufrieden: "Besonders gelungen finde ich die neuen Perspektiven, die sich vom Rindermarkt herkommend eröffnen." Der Nordhof werde vom Hinterhof zu einem attraktiven, öffentlichen Raum aufgewertet. Die Stadt könne "stolz sein auf ein weiteres kulturpolitisch bedeutendes Museumsprojekt".

Umbau und Sanierung waren 2013 europaweit ausgeschrieben worden. 23 Büros hatten sich beworben, fünf davon kamen in die engere Wahl. Das Auswahlgremium aus Mitgliedern des Stadtrats und der Bezirksausschüsse sowie Vertretern der Verwaltung und Museumsfachleuten entschied sich schließlich im Februar dieses Jahres einstimmig für den Entwurf von Auer Weber Assoziierte als Grundlage der weiteren Planung. Der Stadtrat stimmte dem jetzt zu. Ob es beim ursprünglich angepeilten Baubeginn im Jahr 2016 bleiben wird, ist aber noch ungewiss.

Die Entwürfe der fünf Architekturbüros, die in die engere Wahl gekommen sind, können die Münchner jetzt auch selbst begutachten. Von diesem Freitag an sind die Pläne bis zum 13. September im Saal des Stadtmuseums am St.-Jakobs-Platz in einer Ausstellung zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags jeweils von zehn bis 18 Uhr.

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