Salzburger Firma kauft Münchner Modehaus:Zäsur bei Rena Lange

Fashion Week Berlin - Rena Lange

Wenn es so etwas gibt wie Münchner Eleganz, dann hat dies bisher das Modehaus Rena Lange in Reinform verkörpert. Nun wurde es verkauft.

(Foto: dpa)

Neue Zeiten bei Rena Lange: Das Modehaus ist verkauft worden - an die Salzburger Gruppe Rudigier und Partner. Die wollen die Münchner Traditionsmarke "behutsam" modernisieren. Helfen soll eine neue Designerin.

Von Anne Goebel

Neue Zeiten bei Rena Lange: Die Münchner Modefirma ist verkauft worden. In einer Pressemitteilung ließ das Unternehmen mitteilen, die Salzburger Gruppe Rudigier und Partner habe Rena Lange "zum 10. Dezember übernommen". Damit endet in der dritten Generation die Geschichte einer Münchner Traditionsmarke.

Seit der Eröffnung 1916 war das Couturehaus, ursprünglich als Spezialist für Dessous gegründet, im Besitz der Familie Günthert. Daniel Günthert hatte die Geschäfte seit 2001 geführt, nachdem seine Eltern das für damenhafte Eleganz bekannte Label in den Siebziger- und Achtzigerjahren zur internationalen Modemarke ausgebaut hatten. Er wolle nun, begründet der 43-Jährige seinen Schritt, "andere berufliche Aktivitäten mehr in den Vordergrund stellen". Seine Mutter Renate Günthert, die als Grande Dame der deutschen Mode galt, war im Mai 2011 75-jährig gestorben.

Siegmund Rudigier, der neue Inhaber, kündigte an, man werde "das gute Erbe der Marke Rena Lange in die Zukunft tragen". Dabei gehe es nicht um eine radikale Erneuerung, sagte der 46-jährige Österreicher am gestrigen Dienstag. Vielmehr wolle man das Erscheinungsbild des Luxuslabels, das seinen Firmensitz in der Lindberghstraße in Freimann hat, "behutsam" verändern. Dabei soll auch eine neue Designerin helfen.

Annik Gorman wird mit Beginn des kommenden Jahres für die Kollektionen verantwortlich zeichnen, wobei die Präsentation auf der Berliner Fashionweek im Januar noch ihr Vorgänger Karsten Fielitz entwarf. Gorman, früher bei Marken wie Cacharel und Celine tätig, tritt keinen leichten Job an. Verbindung von Tradition und Moderne: Das ist die Gratwanderung, die ein Rena-Lange-Designer bewältigen muss, seit sich das Haus nicht mehr allein auf den gediegenen Goldknopf-Charme für betuchte Damen der besseren Gesellschaft verlassen kann.

Den jüngeren Auftritt, den das Unternehmen 2010 unter Daniel Güntherts Führung in Berlin hinlegte bei der Premiere auf der Fashionweek, hatte in der Branche für Erstaunen gesorgt - und dem jungen Chef Respekt eingebracht. Unter Modekritikern galt die entstaubte Rena-Lange-Handschrift als Exempel für ein Zusammenspiel von klassischen Elementen und frischen Ideen.

In dieser Richtung will Rudigier weitermachen. "Schon länger" sei ihm die Münchner Firma aufgefallen, weil sie "genau zu unserem Fokus passt". Zur Rudigier-Gruppe mit Sitz in Salzburg gehört ein italienisches Jackenlabel und der österreichische Hemdenhersteller Gloriette. Daniel Günthert sagte, er werde "weiter unternehmerisch tätig sein, aber nicht im Modebereich". Rena Lange exportiert in 35 Länder, betreibt insgesamt 18 eigene Boutiquen und wird international von 350 Einzelhändlern verkauft.

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