Sadomaso:"50 Shades of Grey" im Stundenhotel

'Fifty Shades of Grey' - Roman

In der "Romantic Lounge" wollen die Gäste mal etwas Neues ausprobieren. Als Inspiration dient ihnen "50 Shades of Grey".

(Foto: dpa)

Neuerdings kommen viele Pärchen in die "Romantic Lounge" im Münchner Norden. Vor allem das Sadomaso-Zimmer weckt Interesse. Doch nicht jeder findet hier, was er sucht.

Kolumne von Laura Kaufmann

Paare, also jene, die es sich ohne Probleme im eigenen Bett gemütlich machen können, sind normalerweise nicht die häufigsten Gäste der "Romantic Lounge". Das ist das größte Stundenhotel der Stadt, ansässig an der Triebstraße im Norden Münchens. Normalerweise finden sich dort eher Affären ein. Liebende aus anderen Kulturkreisen. Nicht geoutete Paare. Solche eben, die sich nicht einfach mal so daheim treffen können oder wollen. Und dann ist da natürlich noch die bezahlte Rotlichtklientel mit Kunden.

Seit ein paar Wochen nun wunderte sich das Team der "Romantic Lounge", wieso die unkompliziert liebenden Paare plötzlich vermehrt an der Rezeption des Stundenhotels stehen. Die Mitarbeiter fragten nach. Viele wollten etwas Neues ausprobieren, sagten die Gäste, ihrem Sexleben einen Kick geben. Anstoß für diese Experimentierfreude sei der zweite Teil der Bondage-Schmonzette "50 Shades of Grey", die seit Mitte Februar in den Kinos läuft.

Schon mit dem Kinostart des ersten Teils verschickten Onlineshops auf einmal jede Menge Starterpakete mit einschlägigem Spielzeug. Und offenbar ist einigen jetzt danach, dieses in einer ungewohnten Umgebung auszuprobieren. Häufig interessierten sich die Paare für das Sadomaso-Zimmer, berichten die Mitarbeiter. Sorgfältig ausgestattet sei das, mit Andreaskreuz, Streckbank, Käfig und Peitsche.

Nun ist man dort so Einiges gewohnt. Der Sprecher des Etablissements weiß von skurrilen Szenen zu berichten: Eine Domina in Lack und Leder, die einen Mann in Gasmaske auf allen Vieren an der Leine hereinführt. Verwirrte Geschäftsreisende, die eigentlich nur eine Übernachtung wollten und vom Taxifahrer missverstanden wurden. Nur einmal, während einer Messe, habe sich ein Geschäftsmann absichtlich eingebucht. 600 Euro für zwei Tage. Einfach, weil in der Stadt kein anderes Zimmer mehr frei war. Und jetzt kommen halt die Fans von "50 Shades of Grey".

Eines dieser neugierigen Pärchen, welches sich das Sadomaso-Zimmer gebucht hatte, kam im Übrigen nach nur fünf Minuten wieder heraus, wie der Sprecher erzählt. "Ist nichts für uns", sagten sie. Die beiden zogen in eines der opulenten Whirlpoolzimmer um. Etwas auszuprobieren heißt ja nicht gleich, es auch gut finden zu müssen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: