S-Bahn München:Tödlicher Spaziergang auf den Gleisen

Zwei Unfälle innerhalb von 24 Stunden: Ein Student kommt bei einem Zusammenprall mit einer S-Bahn ums Leben. Ein 16-Jähriger wird ebenfalls von einer S-Bahn angefahren - und überlebt schwer verletzt. Er versucht noch, den Unfall zu vertuschen.

Von Florian Fuchs

Bei zwei Unfällen mit S-Bahnen sind am Donnerstag und Freitag ein Student getötet und ein 16-Jähriger schwer verletzt worden: Beide waren auf den Gleisen gegangen und sind dann von einem Zug erfasst worden. Der Student aus Nordrhein-Westfalen spazierte am Donnerstagmorgen gegen 4.30 Uhr auf den Schienen, die vom Ostbahnhof nach Holzkirchen führen. Ein 46 Jahre alter S-Bahnfahrer sah den Mann in der Dunkelheit nicht und bremste den Zug, als er einen Schlag spürte.

Er stieg aus und fand den 20-Jährigen, der sofort tot war, auf den Gleisen an der Überführung der Rosenheimer Straße. Ein Kriseninterventionsteam betreute den Zugführer. Warum der 20-Jährige auf den Gleisen ging, ist nicht bekannt.

Der 16-Jährige war am frühen Freitagmorgen im Tunnel der Stammstrecke unterwegs. Der Jugendliche aus Aubing fiel Mitarbeitern der Bahnsicherheit gegen 5.30 Uhr am Marienplatz auf. Er blutete an Kopf und Armen und wimmerte vor Schmerzen.

Zunächst gab er an, in eine Schlägerei verwickelt gewesen zu sein. Als die Bahnmitarbeiter genauer nachfragten, gab er schließlich zu, von der Haltestelle Isartorplatz durch die Röhre auf den Gleisen zum Marienplatz gegangen zu sein. Dabei sei er von einer S-Bahn angefahren worden.

Erste Ermittlungen der Bundespolizei ergaben, dass der 16-Jährige gegen 5 Uhr mit dem Handy bei seiner Mutter angerufen und erzählt habe, dass er sich auf den Gleisen befinde. Die Bundespolizei hat noch keine Videobilder gefunden, auf denen zu sehen ist, wie er auf die Gleise steigt. Weil er operiert werden muss, war der Schüler bisher nicht für eine ausführliche Befragung ansprechbar.

© SZ vom 10.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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