S-Bahn:Die Bahn steht

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Der Umbau ist die größte logistische Herausforderung, die es für die Bahn je in München gegeben hat: Der Einbau eines neuen Stellwerks in Pasing beginnt - und wird den S-Bahn-Betrieb bis Dienstagfrüh massiv beeinträchtigen.

Katja Riedel, Stefan Simon und Thomas Anlauf

Es hat begonnen: Seit Freitagabend werden in und um den Bahnhof Pasing fünf ältere Stellwerke abgeschaltet und durch ein elektronisches, computergesteuertes Zentralstellwerk an der Donnersbergerbrücke ersetzt. Noch bis Dienstagfrüh kommt es deshalb zu erheblichen Störungen und Ausfällen im gesamten S-Bahn- sowie im regionalen Zugverkehr. Der Pasinger Bahnhof ist voraussichtlich bis Samstag, 16 Uhr, komplett vom Schienennetz abgeschnitten. Aber auch danach ist der Fahrbetrieb noch stark eingeschränkt.

Der Umbau ist die größte logistische Herausforderung, die es für die Bahn je in München gegeben hat, wie Bahn-Manager Heiko Hamann betont. 415 neue Signale und 230 neue Weichen wurden zwischen Lochhausen, Donnersbergerbrücke, Gauting und Obermenzing verbaut, 780 Kilometer Kabel verlegt, und anschließend wurde alles auch noch technisch überprüft. Das neue Stellwerk - eines der größten elektronischen Stellwerke in Deutschland - kostete 130 Millionen Euro. Es soll helfen, die zuletzt doch recht störanfällige S-Bahn wieder zuverlässiger zu machen.

Bis es so weit ist, müssen die Fahrgäste an diesem verlängerten Wochenende einiges ertragen. Sowohl im Fern- und Regionalverkehr als auch bei der S-Bahn führen die Arbeiten zu Umleitungen, Zugausfällen und erheblichen Verspätungen. Die S 1 und S 2 werden planmäßig fahren, auch die S-Bahnen, die aus Osten kommen, sollen im Plan fahren - zumindest bis Donnersbergerbrücke oder Laim.

Ab Samstagnachmittag, 16 Uhr, werden auch die S 3 und die S 8 Pasing wieder anfahren, Regionalzüge aus Landshut oder Freising enden in Feldmoching. Züge aus Augsburg fahren nicht über den Haupt-, sondern direkt zum Ostbahnhof, wer aus dem Allgäu kommt, muss in Puchheim oder Geltendorf auf den Bus umsteigen. Fahrgäste aus dem Werdenfelser Land steigen in Gauting in die Busse. Auch der Fernverkehr wird umgeleitet und ist deshalb mindestens 20 Minuten verspätet - manche Züge werden auch gar nicht bis München durchfahren.

Insgesamt hat die Bahn 150 Ersatzbusse im Einsatz. Um die Situation für die Kunden zu erleichtern, hat die Bahn pro Schicht etwa 80 Servicemitarbeiter abgestellt, die helfen und informieren sollen. Die Bahn empfiehlt Fahrgästen, die in den Münchner Westen wollen, bereits am Hauptbahnhof in die Ersatzbusse umzusteigen.

Einen Vorgeschmack auf potentielle Störungen am Wochenende hatten die S-Bahn-Kunden bereits Freitagnachmittag erhalten: Erst gab es eine Stellwerksstörung in Pasing, dann meldete die Bahn kurz darauf eine Weichendefekt. Die Folge: der S-Bahnverkehr zwischen Pasing und Laim musste unterbrochen werden. Zahlreiche S-Bahnen endeten daraufhin in Pasing, Ost- oder Hauptbahnhof. Die Linien S 20 und S27 wurden komplett gestrichen. Es kam auf allen Linien zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen.

© SZ vom 13.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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