Ein Gefahrgutalarm sorgte am Vormittag für große Behinderungen im Bahnverkehr und bei der S-Bahn sowie für Verkehrsstau im Münchner Osten. Nach Angaben der Bahn trat heute Morgen gegen acht Uhr am Rangierbahnhof Ost in Berg am Laim eine brennbare Flüssigkeit aus einem Kesselwaggon aus.
Einsatzkräfte der Feuerwehr beim Einsatz in Berg am Laim.
(Foto: Stephan Rumpf)Wie Peter Bachmeier, der Einsatzleiter der Feuerwehr sagte, handelte es sich dabei um Ethylacrylat - eine chemische Verbindung der Acrylsäureester, die übel riecht und giftig ist.
Die Feuerwehr rückte mit etwa 50 Einsatzkräften und einem sogenannten Umweltzug aus. Auch Polizeibeamten waren vor Ort, um den Verkehr über die Truderinger Straße abzuleiten. Da zunächst nicht bekannt war, wie viel Flüssigkeit ausgelaufen war, wurde die wichtige Unterführung der S-Bahn-Station Berg am Laim für Fußgänger, Radfahrer und Autos ab 8 Uhr gesperrt.
Die Unterführung ist eine wichtige Nord-Süd-Querung der Bahntrasse im Münchner Osten. Autofahrer müssen bei einer Sperrung lange Umwege in Kauf nehmen - sie müssen entweder auf den Mittleren Ring oder den Schatzbogen ausweichen.
Turbulenzen im Berufsverkehr
Turbulenzen gab es auch im Münchner Bahnverkehr. Zwischen Ostbahnhof und Trudering wurde der Verkehr komplett eingestellt. Die S-Bahnen 2 und 4 endeten aus Westen kommend am Ostbahnhof und fuhren erst ab Trudering (S4) und Riem (S2) nach Osten. Pendler mussten am Ostbahnhof in die U-Bahnen umsteigen.
Die Unterführung des S-Bahnhofs Berg am Laim musste zeitweise gesperrt werden.
(Foto: Stephan Rumpf)Gegen 9:30 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben, es gibt jedoch Angaben der Bahn zufolge erhebliche Verspätungen. Die S6 verkehrte zeitweise nur zwischen Tutzing und Pasing. Die Fernbahnen von und nach Rosenheim mussten Bachmeier zufolge zeitweise über den Nordring umgeleitet werden.
Ausgerüstet mit Atemschutzmasken und Chemikalienanzügen, untersuchten die Spezialisten der Feuerwehr den Kesselwaggon - und gaben schließlich Entwarnung: Keine undichte Stelle, keine akute Gefahr. "Wahrscheinlich ist beim Befüllen des Waggons etwas übergelaufen", vermutet Bachmeier. Da Ethylacrylat auch in kleinen Mengen sehr stark riecht, sei nicht von Anfang an klar gewesen, wie viel Flüssigkeit ausgetreten ist.
Die Fachleute verdünnten die ausgetretene Flüssigkeit mit Wasser und reinigten den Kesselwaggon.